Kurzbeschreibung

The Day of Denial [Der Tag der Verleugnung] stellt den Höhepunkt der Berlin-Krise im August 1961 dar, als die Regierung der DDR, mit Unterstützung der Sowjetunion, die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin schloss und mit dem Bau von Barrikaden begann, aus denen schließlich die Berliner Mauer wurde. Der 1961 von der United States Information Services (USIS) produzierte Film beleuchtet die Hintergründe der Krise im Kontext des Kalten Krieges, als Millionen von Ostdeutschen über West-Berlin nach Westdeutschland flohen. Als die Krise im Sommer 1961 eskalierte, ordnete der ostdeutsche Regierungschef Walter Ulbricht mit Unterstützung des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow in der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 die Schließung der Grenze an, um Menschen aus der DDR an der Flucht nach West-Berlin zu hindern. Das Filmmaterial zeigt Bilder von ostdeutschen Polizisten und Soldaten, die Barrikaden aus Beton und Stacheldraht errichteten, sowie Szenen von ostdeutschen Polizisten, Soldaten und Panzern, die sich am 13. August 1961 am Brandenburger Tor aufreihten. Willy Brandt, der Regierende Bürgermeister von West-Berlin von 1957–1966, inspizierte die Szene am Brandenburger Tor. Schaulustige und vor allem Journalisten wurden vom Tatort zurückgedrängt und mit bewaffneten Wasserwagen angegriffen. Der Film zeigt auch Aufnahmen des ostdeutschen Polizeibeamten Conrad Schumann, der am 15. August 1961 über den Stacheldraht in der Bernauer Straße in Berlin sprang (gefilmt von Dieter Hoffmann). Die Westberliner protestierten am 16. August mit einer Großdemonstration gegen die Schließung der Grenze. Bei der anschliessenden Kundgebung am Berliner Rathaus prangerte Willy Brandt die Verletzung des Viermächteabkommens an. The Day of Denial, der in der Tradition von staatlichen Propagandawochenschauen dokumentarisches Material, Kommentar und dramatische Musik kombiniert, verdeutlicht die Unmenschlichkeit der Berliner Mauer, die Ost-Berliner von Freunden, Familien und Arbeitsplätzen im Westen abschnitt. 

The Day of Denial [Der Tag der Verleugnung] (1961)

Quelle

Übersetzung der Transkription

[00:00:00] Das war Berlin am Sonntag, dem 13. August 1961.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind vier Millionen Menschen aus dem kommunistischen Ostdeutschland geflohen. Vier Millionen Menschen bei einer Bevölkerung von 17 Millionen. Dies war an sich schon eine Anklage an das kommunistische [00:01:00] Regime, das den Menschen die Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung verweigert hatte. Für die meisten von ihnen führte der Weg der Flucht nach Berlin.

Statistiken zeigen, dass die Zahl der Flüchtlinge jedes Mal stark anstieg, wenn das von Russland unterstützte Regime die Menschen bedrohte und ihnen Beschränkungen auferlegte, ihre Freiheit einschränkte und ihr Wohlbefinden vernachlässigte. Aufgrund eines feierlichen internationalen Abkommens und der Kraft der Weltmeinung konnten diese Männer, Frauen und Kinder in West-Berlin Asyl beantragen.

Am 7. August 1961 teilte Premier Chruschtschow der Welt mit, dass die Sowjetunion einen separaten Friedensvertrag mit Ostdeutschland unterzeichnen würde. Der Flüchtlingsstrom nach West-Berlin stieg auf 2.000 Personen pro Tag an. Die Chruschtschow-Rede deutete an, dass die ostdeutsche Bevölkerung nicht über ihre Zukunft befragt werden würde, dass Deutschland [00:02:00] geteilt bleiben würde, weil dies der Wille der Sowjetunion sei.

Noch bedrohlicher war die Andeutung, dass die Sowjetunion den deutschen kommunistischen Behörden bald dabei helfen würde, den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Tausende von Menschen suchten ihre vermutlich letzte Chance zur Flucht.

Dies ist eine Karte des geteilten Deutschlands—West und Ost, frei und kommunistisch. Und da ist Berlin. In den Tagen unmittelbar nach Chruschtschows Rede schien das Leben in West-Berlin fast normal zu sein. Aber der zunehmende Flüchtlingsstrom wurde für Moskau und das ostdeutsche Regime täglich beschämender.

An der Trennungslinie zwischen West- und Ost-Berlin bot sich den Berlinern am Morgen des 13. August dieser Anblick: [00:03:00] Ostdeutsche Polizei- und Militäreinheiten waren damit beschäftigt, die Trennungslinie der Stadt auf der gesamten Länge mit Barrikaden und Hindernissen abzuriegeln.

West-Berliner kamen, um zu sehen, was die Kommunisten taten. Es wurde bekannt gegeben, dass die ostdeutschen Behörden alle Reisen von Ost- nach West-Berlin verboten hatten. Die Flüchtlinge konnten nicht mehr in den Westsektor gelangen. Es war unglaublich, wie ein Regime so öffentlich zugeben konnte, dass es sich der Gefolgschaft seiner Staatsbürger nicht sicher sein konnte.

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer—Ostberlin war abgeriegelt, sowjetische Panzer standen an den Grenzen Berlins. Zwei russische Divisionen hatten rund um die Stadt Stellung bezogen, eine Machtdemonstration, um Volksdemonstrationen zu unterbinden. Am Brandenburger Tor durchtrennten Bohrmaschinen die Verbindungsstraßen zwischen Ost- und West-Berlin [00:04:00].

Ostdeutsche kommunistische Polizei- und Militäreinheiten begannen, sich am Brandenburger Tor zu sammeln.

Westberliner unter der Führung ihres Bürgermeisters Willy Brandt kamen, um diese rücksichtslose Machtdemonstration zu beobachten. Die Kommunisten kündigten an, über 53.000 Ostberlinern den Zugang zu ihren Arbeitsplätzen in Westberlin zu verwehren. Die Empörung war groß, denn die Anwesenheit deutscher Militäreinheiten in irgendeinem Teil Berlins war in den Nachkriegsvereinbarungen ausdrücklich untersagt.

Und noch 1949 hatte die Sowjetunion feierlich zugesagt, den freien Personenverkehr zwischen Ost- und West-Berlin nicht zu behindern. Die Trennungslinie der Stadt wurde nie als internationale Grenze anerkannt. Diese Machtdemonstration ist völlig illegal. Peinlich berührt von der Anwesenheit von Reportern und Fotografen aus aller Welt, [00:05:00] richten ostdeutsche gepanzerte Wasserwagen ihre Schläuche speziell auf die Fotografen.

Die Sowjets sind nun entschlossen, die Menschen an der Flucht aus dem kommunistischen Paradies zu hindern; die Truppen rücken bis an den Rand der Trennlinie vor. Selbst ihnen scheint es unangenehm zu sein, was sie hier vor den Augen der Welt, vor den Augen ihrer deutschen Landsleute und der Berliner, die sie mit Hohn und Spott verhöhnen, zu tun haben.

Die ostdeutschen Soldaten werden [00:06:00] zunehmend nervöser.

1953 waren es russische Truppen, die sich während des großen Aufstandes in Ostdeutschland dem Zorn der Berliner ausgesetzt hatten. Nun standen die Soldaten des Marionettenregimes vor der unangenehmen Aufgabe. Moskau und die Staaten des Warschauer Paktes kündigten an, dass die Blockade Ost-Berlins mit ihrer vollen Unterstützung geplant war.

Einige wenige Flüchtlinge kommen trotz der Barrikaden und der Wachposten durch. Auf diesem dramatischen Bild sehen Sie einen ostdeutschen Soldaten, der auf den Moment wartet, in dem seine Kameraden unachtsam sind, um seinen Sprung in die Freiheit über die Barrikade zu wagen.

In West-Berlin marschieren Gewerkschaftsmitglieder zu einer Kundgebung, um gegen die kommunistische Blockade zu protestieren. Bürger aus [00:07:00] allen Teilen der freien Stadt versammelten sich zu einer der größten Massenkundgebungen, die es in Berlin je gab.

Bürgermeister Brandt nimmt den Beifall der 250.000 Anwesenden entgegen. Stellvertretend für sie alle sagt er: Berlin muss angesichts dieser neuen Herausforderung standhaft bleiben. Berlin ist ein Test für freie Menschen überall.

Am Potsdamer Platz—einem weiteren Symbol für das geteilte Berlin—bauen kommunistische Einheiten eine Betonmauer. Besucher aus Asien beobachten, wie die ostdeutschen Behörden zu diesem einzigartigen Bauprojekt antreten. Betonblöcke, mit denen man Häuser für die Bevölkerung hätte bauen können, werden verwendet, um die Menschen in Ostberlin einzusperren. Kommunisten, die [00:08:00] das Zusammenleben predigen, geben hier viel Geld und Energie aus, um Menschen zu trennen, Menschen der gleichen Nation, der gleichen Stadt.

In Berlin verweigern Kommunisten, die behaupten, sie seien für das Selbstbestimmungsrecht aller Nationen, dem ostdeutschen Volk dieses Recht. Tatsache ist, dass das Recht der Menschen auf Selbstentfaltung nur auf Missachtung stößt.

Die Hüter der kommunistischen Ordnung sind taub für die Bitten dieser Frau, die darum bettelt, nach West-Berlin gehen zu dürfen. [00:09:00]

Die wahre Tragödie Ostberlins steht in den Gesichtern der Menschen geschrieben, denen die Freiheit verweigert wird, zu wählen, zu denken, zu sprechen, von einem Teil der Stadt in den anderen zu gehen und das Recht auf ihr eigenes Land verlangen. Dies ist der neue Kolonialismus des 20. Jahrhunderts.

Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche: Elisabeth Mait/GHDI

Quelle: The Day of Denial [Der Tag der Verleugnung]. Der Film schildert das Reiseverbot zwischen Ost- und West-Berlin im August 1961 und zeigt den Bau der Barrikaden, aus denen schließlich die Berliner Mauer werden sollte.
United States: United States Information Services, 1961. MacDonald (J. Fred and Leslie W.) Collection. Library of Congress. Online verfügbar unter: https://www.loc.gov/item/2020600731/

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