Kurzbeschreibung
Friedrich II. („der Große“) (1712-86) bestieg den preußischen Thron
1740 und stürzte sich über seine Eroberung Schlesiens unmittelbar in
einen Krieg mit Österreich. Der Krieg dauerte bis 1763, wobei über einen
Zeitraum von 11 Jahren zeitweise Frieden herrschte. Trotz des Drucks der
verschiedenen Kriege initiierte Friedrich grundlegende Verwaltungs- und
Justizreformen während seiner 46-jährigen Regierungszeit (1740-1786),
darüber hinaus zudem ehrgeizige kulturelle Vorhaben. Er wurde als einer
der Hauptvertreter des europäischen „aufgeklärten Absolutismus“
angesehen. Der begabte Intellektuelle und Schriftsteller unterhielt
langjährige Briefwechsel mit französischen Philosophen und den führenden
Denkern der damaligen Zeit, insbesondere mit dem Mathematiker
Pierre-Louis Moureau de Maupertuis und dem Philosophen Voltaire, die
beide Teil seines privaten Kreises wurden. Friedrichs Justizreformen –
darunter beispielsweise die Öffnung der königlichen Appellationsgerichte
für Dorfbewohner, die mit ihren Adelsherren im Streit lagen – waren von
großer Bedeutung, ebenso seine Abschaffung der gerichtlichen Folter. Er
dehnte erfolgreich die staatlich finanzierten Wirtschaftsunternehmungen
seines Vaters aus, besonders in den Bereichen Luxusgüter und Rüstung,
und er beaufsichtigte die Einführung hoher Anforderungen für die
berufliche Vorbereitung in der Justiz- und Zivilverwaltung. Wie sein
Vater war er oft anmaßend und in fortgeschrittenem Alter verwandelte
sich seine Einstellung gegenüber dem „unaufgeklärten“ menschlichen Wesen
häufig zu einer regelrechten Misanthropie und Sturheit. Dieses Porträt
von Anton Graff, einem schweizerischen Maler, zu dessen Modellen
Friedrich Schiller und Heinrich von Kleist zählten, zeigt Friedrich fünf
Jahre vor seinem Tod. Es vermittelt einen Eindruck von dem Tribut, den
er für lebenslange königliche Verantwortung und aggressive
Militärunternehmungen zahlte.