Kurzbeschreibung
Der Jurist und Historiograf Samuel Pufendorf (1632-94) gehört zu den
bedeutendsten Autoren der politischen Philosophie im 17. Jahrhundert. Er
leistete einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung des Absolutismus in
Deutschland, indem er Thomas Hobbes’ (1588-1679) Gedanken vom
Gesellschaftsvertrag aufgriff und weiterentwickelte. In einem seiner
Hauptwerke, De jure naturae et gentium
libri octo (1672) [Acht Bücher von
Natur und Völkerrecht], führte Pufendorf einen systematischen
Zugang zum Natur- und Völkerrecht ein; er trennte die Rechtstheorie von
der theologischen Dogmatik und stellte allgemeinverbindliche
Rechtsprinzipien auf, die im sozialen Umgang praktikabel waren.
Regierungen, so Pufendorf, hatten eine vertragliche Verpflichtung, das
Wohl des Volkes zu fördern. Dennoch unterstützte er nicht die Ansicht,
dass Untertanen rebellieren könnten, wenn die Regierung sich als
missbräuchlich erwies.
De statu imperii Germanici [Die
Verfassung des deutschen Reiches], Pufendorfs kritische Einschätzung der
Verfassung des Heiligen Römischen Reiches, war ein weiterer bedeutsamer
Beitrag zur politischen Philosophie. Das Werk wurde 1667 unter dem
Pseudonym Severinus de Monzambano Veronensis auf Latein veröffentlicht.
Wenngleich die Reichszensoren das Buch umgehend verboten, wurden
Pufendorfs Argumente dennoch von vielen unterstützt und verbreitet. Das
Buch diente nachfolgenden „Absolutisten“ als Entwurf für Versuche, das
kränkelnde Reich zu reformieren. Kupferstich von Joachim von Sandrart
(1606-88), ca. 1690.