Quelle
I. „Gewitter“
Schwarz fletscht in Weiß
Die blauspielfrohen Dünste starren
hagelgelb.
Helle flackert
Täubt zu
Boden.
Wüten
Steinigt
Schlossen!
Tottoll krallet
um die Nacht.
Matt aufadert
Blau das Recken
Bebet
bäumet
Wuchtet
Hebt sich
Stemmt die
Fäuste
Hartscharfkantig
Schellet Wolken
Hellet
Ängste
Steht und streckt sich
Packt das Gurgeln
Und
zerwürgt es
Nach ihm stürzend
Sich
verbeißend
Kollernd
rollend
In
Die
Leere!
Augen
Schleiern auf
und
schluchzen!
Tränen
Wellen
Lösen
Schrecken!
Lichter
Grellen
Hoch
im
Bogen!
Klänge
Schwingen
Freie
Starke
Sonnsiegklänge!
II. „Schlacht“
Ächzen ringt
Und
Stampfet in die Erde
Packen
würgt
Und
Windet wühlt und stemmt
Die Lüfte
stehn
Und
Klammern krampfzerrissen
Zerfetzen
kracht
Und
Schellet gell zu Boden
Das Wissen
stockt
Die Hoffnung bebt und starrt
Die Ahnung
blutet
Schreien wächst empor
Das
Leben
Flammt
Die letzten
Brände
Sprühen
Wild
Krallt
Das
Sterben
Auf
Zum Himmel.
Das Taglicht stickt
Die
Nacht
Flort um
Das Grabtuch
Die Erde
hüllt
Und
Liebe spreizt den Schoß
Die Sterne
zittern
Strahlen brücket über
Die Zeit klimmt
an
Und
Lächeln sammelt Tropfen
Und
Sammeln
Lächeln
Lächeln Sammeln Schreiten
Und
Sammeln
schreitet
Lächeln Schreiten Schwinden
Und
Schreiten
schwindet
Schwinden Lächeln Schreiten
Und
Schwinden
schreitet nach
Dem sturen Raum.
Quelle: August Stramm, „Gewitter“ und „Schlacht“ (1914), aus Das Werk, Hrsg. René Radrizzani. Wiesbaden: Limes Verlag, 1963, S. 111–12, 77–78.