Quelle
„Leute, schreit Hurra, so laut ihr könnt, dann laufen die Franzosen von selbst weg“, so ermunterten die Offiziere die Soldaten. Und sie schrien, wie weiland die Horden Hermanns des Cheruskers geschrien haben mochten, als echte Germanen. Der Gegner verhielt sich indessen völlig ruhig, und mancher der Kameraden mochte wohl wirklich glauben, daß das Geschreie in der Tat die beste Sturmwaffe sei. […]
Bis auf 50 Meter ließen die schlauen Franzosen die irregeführten Truppen herankommen. Dann aber brach ein Feuer aus Kanonenschlünden und Gewehrläufen auf die Braven los, daß man glauben konnte, der Weltuntergang sei gekommen. Ein dichter Hagel von Geschossen prasselte in die dichten Reihen der Deutschen hinein. Eine Verwirrung entstand, die die ganzen vorgehenden Regimenter im Nu auseinandersprengte. Alles rannte durcheinander, Offiziere traten mit 8, 10, 12 Mann als den Trümmern ihrer Kompanie den Rückmarsch an. Sie flüchteten bis weit hinter die Front. Jetzt ist alles vorbei, hörte ich einen Leutnant sagen. […]
Quelle: H. Otto und K. Schmiedel, Hg. Der erste Weltkrieg. Dokumente. Ost-Berlin, 1983, S.95-6. In Auszügen abgedruckt in Bernd Ulrich und Benjamin Ziemann, Frontalltag im Ersten Weltkrieg. Wahn und Wirklichkeit. Berlin, 1995, S. 86–7.