Quelle
Quelle: Schwarz-weiß Fotografie, 6. April 1955. Fotograf: Kümpfel. Bundesarchiv, Bild 183-29807-0020.
Zwangsarbeit war im gesamten System der nationalsozialistischen Konzentrationslager eine Realität. Die NS-Wirtschaft stützte sich in hohem Maße auf dieses System der Sklavenarbeit, das in einem noch nie dagewesenen Ausmaß funktionierte. Neben der Arbeit in der Kriegsproduktion wurden die Lagerinsassen gezwungen, Teile der Lager selbst zu bauen: Baracken, Speisesäle, Krematorien, Offiziersquartiere usw. Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager. Es wurde 1937 eröffnet und umfasste eine Reihe von Außenlagern für politische Gefangene, Juden und „Asoziale“ sowie ein eigenes Krematorium. Buchenwald wurde in der Nähe der Stadt Weimar errichtet und lag damit mitten im Herzen Deutschlands. Einer der Buchenwald-Häftlinge, Franz Ehrlich (1907-1984), war ein deutscher Architekt und am Bauhaus ausgebildeter Künstler. Ehrlich war ein Kommunist, der 1935 verhaftet und nach Buchenwald verschleppt wurde. Er wurde gezwungen, an der Gestaltung von Teilen des Lagers Buchenwald mitzuwirken, darunter die Villa des Kommandanten und der Zoo (für die Wächter und ihre Familien). Er entwarf auch das hier abgebildete schmiedeeiserne Tor am Haupteingang des Lagers mit der Aufschrift „Jedem das Seine“, welche die Häftlinge daran erinnern sollte, dass sie das erhalten würden, was sie durch produktive Arbeit im Arbeitssystem des Lagers verdienten. Die serifenlose Schrift, die für dieses Schild verwendet wurde, spiegelt Ehrlichs modernistische Einflüsse und Neigungen wider. Es ist bemerkenswert, dass er dem Modernismus treu blieb, obwohl die Nationalsozialisten diesen Stil offiziell ablehnten.
Quelle: Schwarz-weiß Fotografie, 6. April 1955. Fotograf: Kümpfel. Bundesarchiv, Bild 183-29807-0020.