Kurzbeschreibung
Obwohl mit Fortdauer des Krieges der Arbeitskräftebedarf enorm
anstieg, lehnten Hitler und andere führende Nationalsozialisten aus
ideologischen und bevölkerungspolitischen Gründen eine allgemeine
Dienstverpflichtung für deutsche Frauen ab (befürchtet wurden
gesundheitliche Folgen und damit ein Absinken der Geburtenzahl). Als
„Ausweg“ wurden daher verstärkt Kriegsgefangene und aus den besetzten
Gebieten verschleppte Zivilisten zur Zwangsarbeit eingesetzt. Um diese
Maßnahmen zu zentralisieren und koordinieren, wurde der Thüringer
Gauleiter Fritz Sauckel am 21. März 1942 zum Generalbevollmächtigten für
den Arbeitseinsatz ernannt. In der Behandlung der Zwangsarbeiter –
bezüglich Ernährung, Unterbringung, Arbeitsbedingungen, Bestrafung –
bildete sich eine rassistische Hierarchie heraus, in der die
westeuropäischen Arbeiter (Franzosen, Belgier und Niederländer)
vergleichsweise besser gestellt waren, während sich am Ende der Skala
die sowjetischen, sog. „Ostarbeiter“ – und ab Sommer 1943 die als
„Verräter“ gesehenen Italiener – befanden (noch unter- bzw. außerhalb
dieser Hierarchie wurden auch KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter
eingesetzt). Unzureichende Ernährung, Krankheiten, Prügelstrafe und
Hinrichtungen gehörten insbesondere für die Ostarbeiter zum Alltag. Nach
offiziellen Angaben arbeiteten im August 1944 über 7,61 Mio.
ausländische Arbeitskräfte in Deutschland, davon etwa 2,76 Mio. aus der
Sowjetunion allein.