Kurzbeschreibung

Am 30. September 1938 kehrte der britische Premierminister Neville Chamberlain von einem Treffen mit Hitler zurück, das zum Münchner Abkommen führte. Nachdem er sein Flugzeug auf dem Flugplatz Heston westlich von London verlassen hatte, sprach Chamberlain mit großer Erleichterung und Genugtuung über die Vereinbarung mit Hitler, Deutschland die Annexion der deutschsprachigen Gebiete der Tschechoslowakei, auch als Sudetenland bezeichnet, zu gestatten. Auf dem Höhepunkt der Krise im September befürchteten die Europäer einen weiteren Weltkrieg, und das Konzept der Beschwichtigung (appeasement) genoss ein gewisses Maß an Respekt. Viele glaubten, dass ihre Staatsoberhäupter alles tun müssten, um einen erneuten Ausbruch von Feindseligkeiten zu vermeiden. Später an diesem Tag lobte Chamberlain vor seiner Residenz in der Downing Street das Abkommen als „Frieden für unsere Zeit“ (Peace for our time). Das Zitat erinnerte an die Erklärung von Premierminister Disraeli nach seiner Rückkehr vom Berliner Kongress 1878. Angesichts des späteren Einmarschs der Nazis in die restliche Tschechoslowakei im Jahr 1939 sind diese Rede und die Beschwichtigungspolitik, für welche sie stand, als fatale Naivität in die Geschichte eingegangen, da Chamberlain sich hatte täuschen lassen, dass er mit Hitler ehrliche Geschäfte machen könne. Die Rede fand längst nicht überall Beifall, und Tausende von Menschen protestierten gegen diese Politik, welche die Tschechoslowakei aus den Verhandlungen ausschloss.

„Frieden für unsere Zeit“ (1938)

Quelle

Heute Morgen hatte ich ein weiteres Gespräch mit dem deutschen Reichskanzler, Herrn Hitler. Und hier ist das Papier, das sowohl seinen als auch meinen Namen trägt. [Jubel]

Einige von Ihnen haben vielleicht schon gehört, was es enthält. Aber ich möchte es Ihnen nur vorlesen.

„Wir, der deutsche Führer und Reichskanzler und der britische Premierminister, haben heute eine weitere Besprechung gehabt und sind uns darin einig, dass die Frage der deutsch-britischen Beziehungen von größter Bedeutung für beide Länder und für Europa ist. Wir betrachten die Abend unterzeichnete Vereinbarung und das deutsch-britische Flottenabkommen als Symbol für den Wunsch unserer beiden Völker, nie wieder gegeneinander Krieg zu führen. [Jubel] Wir sind entschlossen, alle anderen Fragen, die unsere beiden Länder betreffen, durch das Mittel der Konsultation zu behandeln, und wir sind entschlossen, unsere Bemühungen fortzusetzen, um mögliche Quellen von Differenzen zu beseitigen und so zur Sicherung des Friedens in Europa beizutragen.“ [Jubel]

Quelle: screenocean / reuters