Kurzbeschreibung
Im Versailler Vertrag war die Stärke des deutschen Militärs erheblich
begrenzt worden, die Infanterie durfte 100.000 Berufssoldaten
beschäftigen, die Marine 15.000. Luftstreitkräfte waren verboten, ebenso
wie Panzer, schwere Artillerie, U-Boote, Großkampfschiffe und die
Produktion und der Besitz von Giftgas. Seit März 1921 wurden die
deutschen Streitkräfte laut Wehrgesetz als „Reichswehr“ bezeichnet, ihre
Mitglieder wurden auf die Verfassung der Weimarer Republik vereidigt.
Vor allem die Generalität, innerhalb derer der Anteil des Adels 50%
betrug, stand der demokratischen Staatsform der Republik allerdings
ablehnend gegenüber. In den 1920er Jahren war zunächst eine
Entpolitisierung der Reichswehr zu beobachten, ihre Angehörigen waren
vom Wahlrecht ausgeschlossen und insofern vom politischen System
distanziert, zudem hielt sich die Reichswehr bewusst von den
innenpolitischen Spannungen der Weimarer Republik fern.
Als Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, war die Haltung der
Reichswehrspitze ihm und der NSDAP gegenüber zunächst gespalten. Während
Hitlers Forderung einer Revision des Versailler Vertrages und die
Aussicht auf eine neue Richtung in der Außenpolitik durchaus begrüßt
wurden, betrachtete man die „Parteimiliz“ SA mit Misstrauen. Nachdem
Ernst Röhm und seine SA jedoch aus dem Weg geräumt waren, diente sich
die Reichswehr den Nationalsozialisten vollends an. Am 2. August 1934
ordnete Reichswehrminister Werner von Blomberg die Vereidigung der
Reichswehr auf die Person Hitlers an und machte sie so zu dessen
Machtinstrument. Am 16. März 1935 wurde die Wehrpflicht per Gesetz
wiedereingeführt und die Reichswehr zu Wehrmacht umbenannt. Das Foto
zeigt die Generäle Werner von Fritsch (Mitte) und Blomberg (rechts), die
zwei Jahre später wegen ihrer Kritik an Hitlers Kriegsvorbereitungen
entmachtet wurden. Links im Bild ist General Gerd von Rundstedt zu
sehen, der im Zuge der Blomberg-Fritsch Affäre zum Generaloberst
befördert werden sollte, an zahlreichen Feldzügen des 2. Weltkriegs
teilnahm und später in Großbritannien als Kriegsverbrecher angeklagt
wurde.