Kurzbeschreibung

Die deutsche Kriegsmaschinerie hätte ohne die Arbeitskraft von Millionen zwangsverpflichteter Männer und Frauen aus dem Ausland, darunter auch viele Minderjährige, nicht aufrechterhalten werden können. Zu den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern gehörten sowohl Zivilisten, die im SS-Lagersystem inhaftiert waren, als auch Menschen, die zwangsversetzt wurden und in deutschen Betrieben und Familien arbeiten mussten, ohne in einem Gefangenenlager interniert zu sein. Die Männer und Frauen der ersten Kategorie erhielten keine Entschädigung für ihre Arbeit und wurden oft durch Schwerstarbeit und mangelhafte Versorgung ermordet. Die letztgenannte Gruppe erhielt einen Mindestlohn und arbeitete unter diskriminierenden und oft gefährlichen Bedingungen. Die Mehrheit stammte aus Osteuropa, aber, wie diese Karte zeigt, wurden auch viele Menschen aus westeuropäischen Ländern zur Arbeit in der NS-Kriegswirtschaft gezwungen. Zu Beginn des Krieges war die Mehrheit in der Landwirtschaft beschäftigt, doch mit der Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt auf die kriegsbedingte Produktion. Auch im Bergbau wurde in hohem Maße auf Zwangsarbeit zurückgegriffen. Auch viele Kriegsgefangene wurden in der Gefangenschaft zur Arbeit gezwungen. Die Karte gibt nur die Zahlen wieder, die nach dem Stand der Forschung und Dokumentation zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Bandes verifiziert werden konnten. So gab es beispielsweise Tausende von Zwangsarbeitern aus Spanien (auf dieser Karte nicht verzeichnet), die im besetzten Frankreich für die Deutschen arbeiten mussten. Die historische Erforschung des Schicksals der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, auch aus Spanien, dauert an.

Zwangsarbeiter nach nationaler Herkunft (1944)

Quelle

Quelle: Quelle und Kartografie: „Die nationalsozialistische Zwangsarbeit – Hintergrundinformationen.“  Zwangsarbeit 1939-1945: Erinnerungen und Geschichte, n.d., (letzter Zugriff im June 2022). Kartografische Gestaltung von Gabriel Moss, 2021.