Kurzbeschreibung
Die Karte zeigt den Verlauf der Ostfront Anfang April 1944. Der
insgesamt ca. 1.600 km lange Frontabschnitt erstreckte sich von der
Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Die deutschen Truppen konnten zu Beginn
des Überfalls auf die Sowjetunion im Juni 1941 einige Erfolge erzielen,
die ihnen erhebliche territoriale Gewinne einbrachten. Innerhalb eines
Jahres waren sie mehr als 1.200 km weit nach Osten bis nach Moskau
vorgedrungen. Im Spätsommer 1942 erreichte der deutsche Russlandfeldzug
seinen Höhepunkt, als der Vorstoß in den Kaukasus und bis zum Don
gelang. Während es im Norden der Sowjetunion nur wenig Veränderung in
der Frontbewegung gab, verschob sich im südlichen Abschnitt, der wegen
seines Ölvorkommens von großer kriegswirtschaftlicher Bedeutung war, die
Frontlinie ständig. Auf Dauer war jedoch der Nachschub an Verpflegung
und Ausrüstung für die Ostfront nicht zu gewährleisten, die
Nachschubwege waren zu lang und Eisenbahnverbindungen wurden häufig von
Partisanen angegriffen. Ab dem Frühjahr 1943 verschob sich die Ostfront
immer weiter nach Westen. Im März 1944 begann die sowjetische Armee eine
Frühjahrsoffensive, durch die es ihr bis Ende April gelang, die
deutschen Truppen aus der Ukraine zurückzudrängen. Trotz
Durchhaltebefehlen und der Auswechslung von Genrerälen gelang es Hitler
nicht, das Vordringen der Roten Armee zu stoppen.
Für die deutschen Soldaten war die Ostfront auch wegen der schlechten
Versorgungslage und der extremen Kälte in den Wintermonaten der
Kriegsschauplatz mit den höchsten Opferzahlen. Mehr als die Hälfte aller
getöteten deutschen Soldaten, 2,7 Millionen – davon allein 800.000 in
den letzten vier Kriegsmonaten – starben an der Ostfront. Gleichzeitig
entfesselte der Russlandfeldzug die brutalsten Exzesse des rassistischen
und antisemitischen Vernichtungskrieges der Nationalsozialisten. Die
Zahl der militärischen und zivilen Opfer in der Sowjetunion während des
Zweiten Weltkriegs wird auf 19 bis 25 Millionen Menschen geschätzt,
darunter Millionen von Soldaten und sowjetischen Kriegsgefangenen und
Menschen, die als Partisanen, Juden, Kommunisten, und Roma und Sinti
verfolgt wurden.