Kurzbeschreibung

Im Gegensatz zu ihrem früheren Film Triumph des Willens (1935) wurde Leni Riefenstahls Dokumentarfilm über die Olympischen Spiele von 1936 als meisterhafter Film gefeiert, der relativ frei von propagandistischen Untertönen ist. Während er in den ersten Sequenzen weiße, statuenhafte Körper feiert, lenkt er die Aufmerksamkeit auch auf die unglaublichen körperlichen Leistungen des amerikanischen Athlethen Jesse Owens. Diese Gegenüberstellung erschien in einer Umgebung, in der schwarze Körper im Allgemeinen als weniger „rein“ dargestellt wurden als die der Weißen, was auf das noch unbestimmte Verhältnis der deutschen Öffentlichkeit zum Schwarzsein hinweist. Wie bei ihrem vorangegangenen Film verwendete Riefenstahl bahnbrechende Kameratechniken, um Nahaufnahmen und eine Vielzahl von Blickwinkeln einzufangen. Der Film war in vielen Ländern ein großer kommerzieller Erfolg. Es wäre jedoch naiv zu glauben, dass die Ambitionen der Regisseurin völlig unabhängig von Goebbels Absichten waren, dessen Propagandaministerium den Film finanzierte und der darin wahrscheinlich eine Chance sah, die Größe des neuen NS-Staates hervorzuheben. Obwohl der Film nicht offen politisch ist, schrieb Siegfried Kracauer 1947, dass „alle Nazi-Filme mehr oder weniger Propagandafilme waren – selbst die reinen Unterhaltungsfilme, die der Politik fernzustehen scheinen.“

Olympia (1938)

Quelle

/Entscheidung im 100m-Lauf. Die sechs schnellsten Läufer der Welt sind angetreten: Borchmeyer, Wykoff, Owens, Strandberg, Osendarp und Metcalfe.

Fertig, los!

Owens liegt schon vorn, Strandberg hinter ihm. Osendarp kämpft sich heran. Metcalfe…Ziel! Sieger im 100m-Lauf: Jesse Owens.

 

Quelle: Olympia, 1937. Dokumentarfilm, schwarz-weiß, Regie: Leni Riefenstahl. Bundesarchiv Filmarchiv 27487-1.

Olympia (1938), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/deutschland-nationalsozialismus-1933-1945/ghdi:video-5015> [07.11.2024].