Kurzbeschreibung

Nach 1933 versuchten die Deutschen Christen und ähnliche Gruppen, die NS-Ideologie in die evangelische Kirche zu integrieren. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, war die Kombination traditioneller christlicher Bildmotive mit neuer NS-Ikonographie. Dieses Foto einer Holzschnitzerei an der Kanzel der Berliner Martin-Luther-Gedächtniskirche zeigt Christus, der vor einer kleinen Gruppe von Männern, Frauen und Kindern predigt. Unter den Zuhörern Christi ragt eine Gestalt heraus: der Mann, der direkt hinter ihm steht, dessen Kleidung und Helm ihn als Wehrmachtssoldaten ausweist. Neben der Kanzel waren auch andere Teile der Kirche mit NS-Ikonographie ausgestattet: Eine aufwändige Eichenschnitzerei eines SA-Mannes schmückte das Taufbecken, während im Kronleuchter der Kirche deutlich ein Eisernes Kreuz eingearbeitet war. Insgesamt veranschaulichte das Kircheninnere das Bestreben der Deutschen Christen, eine Volkskirche zu errichten – eine politisierte Kirche, die den Zielen der Nation diente.

Kanzel in einer Berliner Kirche mit nationalsozialistischen Schnitzereien (1933)

Quelle

Quelle: Foto: D. Crossland. picture-alliance

© picture-alliance