Kurzbeschreibung

Die Aktion T4, benannt nach ihrem Hauptsitz in der Tiergartenstraße 4 in Berlin, begann im September 1939. Das Programm hatte die Aufgabe, Menschen jeden Alters mit verschiedenen geistigen, körperlichen und „sozialen“ Behinderungen (Alkoholismus, Berufskriminalität, Homosexualität usw.) zu identifizieren. Mit Hilfe von lokalen Ärzten und Krankenschwestern verfolgte das Programm sowohl „Arier“ als auch Nichtdeutsche. Die für die Aktion T4 selektierten Patienten wurden zu einer speziellen Einrichtung transportiert, wo sie ermordet und eingeäschert wurden. Angehörige der Opfer wussten oft nicht, dass ihre Familienmitglieder von medizinischem Personal getötet wurden – die Todesursache wurden oft als Blinddarmentzündung, Lungenentzündung oder Infektion angegeben.

Das Programm sollte geheim bleiben, doch verbreiteten sich bald Gerüchte darüber. Öffentliche Proteste führten am 24. August 1941 zu einem offiziellen Programmstopp, obwohl das Regime nur wenige Monate später die Fortsetzung der Morde unter größerer Geheimhaltung anordnete. HistorikerInnen schätzen, dass mehr als 70.000 Männer, Frauen und Kinder im Rahmen der Aktion T4 ermordet wurden.

Dieser Meldebogen zeigt, wie die Patienten für das Programm ausgewählt wurden. Die Fragen zeigen, wie die Nationalsozialisten medizinisches Wissen mit ihrer rassistischen Ideologie verbanden. Neben der familiären Krankengeschichte wurden auch Kategorien wie Rasse und Staatsbürgerschaft hinzugefügt. Detaillierte Beschreibungen der Arbeitsproduktivität der Patienten und Patientinnen waren ebenfalls erforderlich, um so deren Fähigkeit, aktive und mitwirkende Mitglieder der Volksgemeinschaft zu sein, zu beurteilen.

Meldebogen der T4-Aktion (1939/40)

Quelle

Quelle: Meldebogen [Seite 6 des Urteils im Hadamar-Prozess], Hessisches Landesarchiv (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden), Abt. 461 Nr. 32061 Bd. 51. Das Merkblatt [S. 210–11 der Anklageschrift gegen W. Heyde], Hessisches Landesarchiv (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden), Abt. 631a Nr. 80. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.

Hessisches Landesarchiv (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden)