Kurzbeschreibung

Nachdem Goebbels‘ Propagandaministerium 1935 kommerzielle Werbung aus dem Rundfunk verbannt hatte, investierten einige der großen deutschen Verbrauchermarken verstärkt in Werbefilme, die in Kinos gezeigt wurden. In dieser Nivea-Werbung aus dem Jahr 1938, die von Elly Heuss-Knapp, der Ehefrau des späteren westdeutschen Präsidenten Theodor Heuss, entworfen und geschrieben wurde, sehen wir eine Vision von akzeptabler Weiblichkeit im Dritten Reich, die nicht auf die Mutterschaft fokussiert ist. Die im Werbefilm dargestellte Figur „Katharine“ ist eine ledige Büroangestellte, die sich im Sportstudio fit hält. Ihr „sportlich-natürlicher“ Stil mache sie zum perfekten Modell für die Nivea-Werbung, erklärt der fiktive Werbedesigner. Die Cremes und Lotionen von Nivea, die versprachen, die Haut vor rauen Witterungsbedingungen zu schützen, wurden bereits in den 1920er Jahren als unverzichtbar für einen modernen, aktiven Lebensstil für Männer und Frauen beworben. Nach 1933 sah der Mutterkonzern Beiersdorf keine Notwendigkeit, von diesem Image abzurücken, da körperliche Fitness, körperliche Betätigung im Freien und junge, dynamische Deutsche leicht zu den Vorstellungen der Nazis passten, die diese Eigenschaften mit „rassischer“ Gesundheit und Reinheit in Verbindung brachten.

Nivea Werbefilm ,,Katharine“ (1938)

Quelle

Das ist Katharine, sehr gewandt auf der Schreibmaschine. Ganz groß ist sie im Springen - sie will die Meisterschaft erringen. Es kann ihr gelingen. „Wie ist das kalt und nass! Meine Nase ist rot, die Backen sind blass. Dein Teint ist immer tadellos, Katherine, was nimmst du bloß?“ „Natürlich Nivea!“

Das ist Plakatmaler Kunterbunt mit Trott, dem Gehilfen und Rex, dem Hund. „Ein Modell! Ein Modell!  Ein Königreich für ein Modell! Trott, jetzt wird es mit dir probiert. Ein nettes Mädchen wird markiert. Ein schönes Modell, der dürre Gesell, und nicht mal gut rasiert!“ „So stark mein Bart, meine Haut so zart, da ist das Rasieren ein Problem.“ „Mensch, gar kein Problem, nimm vor dem Rasieren Nivea Creme!“ Es klopft. „Herein, aber schnell!“ „Ach bitte, Sie haben doch inseriert. Stenotypistin.“ „Mein Modell! Jetzt wird nicht getippt, jetzt wird fotografiert, das kommt wie gerufen, da auf die die Stufen! Gut, sportlich, natürlich und nicht geziert, die roten Backen sind doch echt - nicht schlecht, nicht schlecht! Hierher geschaut! Nun aber, was nehmen Sie für die Haut?“ „Natürlich Nivea!“

Nivea - ein guter Rat, für sie, für dich und für unser Plakat!

Quelle: Werbefilm, 1938. Mit freundlicher Genehmigung der Beiersdorf AG.

Nivea Werbefilm ,,Katharine“ (1938), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/deutschland-nationalsozialismus-1933-1945/ghdi:video-5016> [25.04.2024].