Kurzbeschreibung
1925 gewann der als Kriegsheld verehrte 77-jährige
Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg (1847–1934) die Wahl zum
Reichspräsidenten und wurde 1932 in dieser Rolle für weitere sieben
Jahre bestätigt. Damit nahm ein überzeugter Monarchist die Rolle des
Staatsoberhauptes der Weimarer Republik ein. Das politische Gewicht
verlagerte sich nun zunehmend nach rechts. Trotzdem waren die Jahre von
1924 bis 1928 von relativer politischer, wirtschaftlicher und sozialer
Stabilität geprägt, bis die 1929 beginnende Weltwirtschaftskrise die
fragile Balance der ersten deutschen Demokratie zerstörte. Nach
Zusammenbruch der sogenannten „Großen Koalition“ im März 1930 folgte
eine Dauerregierungskrise, in der sich Hindenburg zunehmend auf die
präsidialen Notstandsvollmachten der Weimarer Reichsverfassung (WRV)
berief und den Parlamentarismus de facto mit einer Präsidialdiktatur
ersetzte. Der konservative, elitäre Hindenburg hatte wenig Verständnis
für die vulgäre Massenpolitik der NSDAP. Gegen Adolf Hitler, den er
abfällig den „böhmischen Gefreiten“ nannte, hegte er starke persönliche
und politische Abneigung. Noch stärker war allerdings Hindenburgs
Abscheu gegenüber Sozialdemokraten und Kommunisten. Außerdem blieb die
NSDAP in der letzten freien Reichstagswahl am 6. November 1932 mit 33,1%
die stärkste Partei. Als sich im Dezember das vierte Präsidialkabinett
innerhalb von zwei Jahren als regierungsunfähig erwies, nahm der
ehemalige Kanzler Franz von Papen im Januar 1933 Verhandlungen mit
Hitler auf und überzeugte Reichspräsident Hindenburg, einer
Koalitionsregierung unter Hitler als Reichskanzler zuzustimmen.