Kurzbeschreibung
Für die NS-Führung stellte die deutsche Arbeiterschaft ein ernstes
politisches und organisatorisches Problem dar. Nicht nur war sie
größtenteils sozialdemokratisch oder kommunistisch orientiert, sondern
auch in ihren Gewerkschaften fest verankert. Nach Hitlers Machtübernahme
erhielt nun das Ziel der Zerschlagung der Gewerkschaften und der
Gleichschaltung der Arbeiter unter nationalsozialistischer Kontrolle
höchste Priorität. In den ersten Wochen erfuhren Gewerkschaftsführer
ähnliche willkürliche Gewalt und Unterdrückung wie andere politische
Gegner des Regimes. Um die Integrität des ADGB zu wahren, erklärte
Vorsitzender Theodor Leipart die politische Neutralität seiner
Organisation, die sich nun von der SPD abwandte und mit dem NS-Regime zu
kooperieren versuchte. Leipart und einige Leiter der christlichen und
liberalen Gewerkschaften unterstützten die nationalsozialistische Feier
zum 1. Mai. Für die nahe Zukunft sahen sie vor, sich zu einem einzigen
nationalen Gewerkschaftsbund zusammenzuschließen. Dabei wurde ihre
vollständige Ausschaltung schon seit Anfang April von Robert Leys
„Aktionskomitee zum Schutz der Deutschen Arbeit“ geplant. In einer
landesweiten Aktion besetzten am 2. Mai 1933 Mitglieder der SA, der SS
und der NSBO (Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation) die
Gebäude und Büros aller ADGB-angehörigen Organisationen, beschlagnahmten
deren Vermögen und nahmen Funktionäre in „Schutzhaft“. Am 4. Mai
übergaben alle anderen Gewerkschaften die Kontrolle an NSBO-Kommissare.
Am 10. Mai wurde die Deutsche Arbeiterfront (DAF) als
nationalsozialistischer Einheitsverband von Arbeitnehmern und
Arbeitgebern unter Robert Ley gegründet.