Kurzbeschreibung
Aus wahlstrategischen Gründen wurde die antikommunistische SPD durch
Adenauers Union im Wahlkampf wegen ihrer marxistischen Tradition in die
Nähe des Kommunismus gerückt. Bedenklich war dabei nicht nur die
propagandistische Ausnutzung der in Deutschland weitverbreiteten Angst
vor dem „Bolschewismus“ für die Parteipolitik, sondern die
Infragestellung des antitotalitären Konsenses der demokratischen
Parteien durch diese Diffamierung der SPD. Freilich machte es die SPD
mit ihren Angriffen gegen die zunehmend populäre soziale Marktwirtschaft
und die Westintegration ihrem politischen Gegner nicht gerade schwer,
die Sozialdemokraten als regierungsunfähig darzustellen. Erst das
Godesberger Programm, mit dem sich die SPD 1959 zur
marktwirtschaftlichen Ordnung und Westintegration bekannte, ermöglichte
die Entwicklung der SPD zur Volks- und später schließlich auch zur
Regierungspartei.