Kurzbeschreibung

Mit erst 24 Jahren zog der Dresdner Herbert Wehner als kommunistischer Abgeordneter 1930 in den sächsischen Landtag ein. Nach 1933 koordinierte Wehner zunächst die illegale Arbeit der KPD gegen die Nazis, flüchtete aber dann nach Moskau, wo er mit Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck zusammenarbeitete und auch in die stalinistischen Säuberungen verwickelt wurde. Während des Krieges brach Wehner mit den Kommunisten und trat am 8. Oktober 1946 der SPD in Hamburg bei, wo er bei der ersten Bundestagswahl am 14. August 1949 ein Direktmandat erlangte. Im ersten Deutschen Bundestag wurde Wehner Vorsitzender des Bundestagsausschusses für gesamtdeutsche und Berliner Fragen und in seiner Partei 1958 stellvertretender Bundesvorsitzender. Innerhalb der Partei setzte sich Wehner energisch für den Reformkurs und das Godesberger Grundsatzprogramm ein. Mit einer bahnbrechenden 80-minütigen Bundestagsrede am 30. Juni 1960 stellte er sich und die SPD auf den Boden der Westintegration und äußerte die Bereitschaft zu einer gemeinsamen Außenpolitik mit der Union sowie zur konstruktiven Mitarbeit „im demokratischen Ganzen“.