Kurzbeschreibung

Heimatfilme waren von 1950-1956 das dominierende Filmgenre in Westdeutschland; zwischen 1951-1958 wurden in Westdeutschland 240 Heimatfilme produziert, die 20 % der gesamten Filmproduktion des Landes ausmachten. 1956 war ein Rekordjahr: 36,3 % aller in diesem Jahr produzierten Filme waren Heimatfilme. Grün ist die Heide, der vielleicht bekannteste Heimatfilm, greift eines der beliebtesten Themen des Genres auf: die große Zahl von Menschen, die durch den Krieg ihre Heimat verloren hatten. Der Protagonist der Geschichte, ein pommerscher Gutsbesitzer, ist nach dem Krieg nach Westen geflohen und wird von den Bewohnern der Lüneburger Heide aufgenommen, wo die natürliche Schönheit des Waldes ihn vergessen lässt, was er verloren hat. Im Schlüsselmoment des Films bittet er die Bewohner der Heide, andere Geflüchtete aufzunehmen. Er steht hier stellvertretend für die Situation aller Vertriebenen, er spricht nicht nur für sich selbst, sondern für alle, die nach dem Krieg geflohen sind, und die Bewohner der Heide stehen stellvertretend für die deutsche Öffentlichkeit, die aufgefordert wird, die Vertriebenen aufzunehmen. Grün ist die Heide und viele andere Heimatfilme sprachen direkt Themen an, mit denen sich die deutsche Nachkriegsgesellschaft auseinandersetzte.

„Hübsche Farben. Viel Löns.“ Filmkritik zu Grün ist die Heide (21. November 1951)

Quelle

Neu in Deutschland: Grün ist die Heide

GRÜN IST DIE HEIDE (Deutschland). Drehbuchfabrikant Bobby E. Lüthge baute mühselig schleppende Handlung mit gängigen Motiven um Operettenromantik und teutsches Gemüt. Großes Staraufgebot, selbst für Nebenrollen. Förster Rudolf Prack selten ohne Flinte. Hans Stüwe als passionierter Gentleman - Wilderer auf Pirsch durch dunklen Forst. Hübsche Far­ben. Viel Löns. (Berolina.)

Quelle: „Neu in Deutschland: Grün ist die Heide“, Der Spiegel, 21. November 1951. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-20668516.html.