Quelle
/ Unter Missachtung der getroffenen Vereinbarungen sperrten die
Russen die Zugangswege ab. West-Berlin ist von der freien Welt
abgeschnitten. Die Vorräte gehen rasch zur Neige. Obwohl die freien
Berliner entschlossen sind, dem sowjetischen Druck nicht nachzugeben,
sind die Aussichten düster.
/Die Antwort der nichtkommunistischen
Welt war die Berliner Luftbrücke. Nachdem die Russen die Berliner
verhungern ließen, landeten in den nächsten 11 Monaten nacheinander
amerikanische, britische und französische Flugzeuge auf den Flughäfen
von West-Berlin.
/In die belagerte Stadt gelangten Lebensmittel,
Kohle und Erdöl. Eine gewaltige Luftbrücke, die in der Geschichte
ihresgleichen sucht.
/Jetzt gab es wieder Brot. Kohle, um die
Maschinen in den Fabriken zu betreiben. Jetzt gab es auch wieder
wertvolle Medizin für die Kranken, die Hilflosen und die Jungen. Und vor
allem für die Jugend sogar ab und zu ein paar Bonbons - die Idee der
Männer, die die Luftbrücke flogen, um den Kindern Berlins diese trüben
Tage ein wenig zu versüßen.
/Ich war während der Luftbrücke wieder
in Berlin. Ich erinnere mich, dass Tag und Nacht Flugzeuge landeten. Es
blieb nur Zeit für eine kurze Pause, bevor die Flieger für eine weitere
Ladung zurück nach Westdeutschland flogen. Und sie kamen wieder, durch
Nebel und schlechtes Wetter, trotz aller Widrigkeiten. Einige mutige
Männer unternahmen ihren letzten Flug im Rahmen dieser Berliner
Luftbrücke.
/April 1949. Die Flugzeuge kamen immer noch und ein
Ende war nicht in Sicht. Die russische Blockade war gescheitert. Die
Russen gestehen ihre Niederlage ein. Ein neues, in New York zwischen der
UdSSR und den Vereinigten Staaten unterzeichnetes Abkommen bekräftigt
die Aufhebung aller Kommunikations-, Transport- und
Handelsbeschränkungen zwischen West-Berlin und den Westzonen
Deutschlands.
/Die Stadt wurde wieder mit Lebensmitteln beliefert -
per Lastkahn, Bahn, Straße und Flugzeug. Doch die Berliner werden nie
die Flieger vergessen, die starben, damit Berlin in der Stunde der
Gefahr seine Freiheit bewahren konnte. Und in der Nähe des Flughafens
Tempelhof steht ein Denkmal für diejenigen, die ihren letzten Flug
antraten. Für die Brücke der Freundschaft zwischen der freien Welt und
den Einwohnern der Stadt.
Quelle: Journey across Berlin, USA, 1961. NARA. NAID: 49495