Kurzbeschreibung

1995 eröffnete in Hamburg die Wanderausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht von 1941–1944“, die vom Hamburger Institut für Sozialforschung organisiert worden war. Zwischen April 1995 und Oktober 1997 war die Ausstellung in 33 deutschen und österreichischen Städten zu sehen und erweckte sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den Medien großes Interesse, das jedoch bald in Polemik und Polarisierung umschlug. Es gab besonders in München heftige Proteste gegen die Ausstellung, in Saarbrücken wurde 1999 ein Bombenattentat gegen die Ausstellung verübt. Das zentrale Anliegen der Ausstellung war, das gängige Narrativ der „sauberen Wehrmacht“ als unwahr zu entlarven und stattdessen zu dokumentieren, in welchem Ausmaß die Wehrmachtsoldaten an den Mordaktionen an der russischen Zivilbevölkerung und sowjetischen Kriegsgefangenen beteiligt gewesen waren. Vor allem historische Fotos dienten dabei als Beweismaterial. Schnell zeigte sich, dass es auch in den späten 1990er Jahren längst keinen gesellschaftlichen Konsens darüber gab, wie weit die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit gehen sollte. Kompliziert wurde die Debatte, nachdem Wissenschaftler nachgewiesen hatten, dass Fotos teilweise falsch zugeordnet oder beschriftet worden waren. 2001 eröffnete die neu überarbeitete Ausstellung unter dem Titel „Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944” in Berlin. Sie wurde anschließend in verschiedenen Städten in Deutschland, Österreich und Luxemburg gezeigt und befindet sich heute im Bestand des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin. 
In diesem Rückblick von 2015 beschreibt der Historiker Hannes Heer, der verantwortlich für die erste Ausstellung war, die Reaktionen auf die Ausstellung.

Die Wehrmachtsausstellung spaltet die deutsche Öffentlichkeit (Rückblick, 2015)

Quelle

Quelle: Das Ende vom Mythos der „sauberen Wehrmacht“ - Hannes Heer über die erste Wehrmachtsausstellung. Heinrich-Böll-Stiftung Saar, 26. Dezember 2015.
https://youtu.be/lwGGETsKbU8?si=06ePaI-S13niyDZR

Heinrich-Böll-Stiftung

Hamburger Institut für Sozialforschung: Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 – 1944. Ausstellungskatalog, Hamburg 2002.

Deutscher Bundestag, Stenographischer Bericht, 163. Sitzung (Wehrmachtsausstellung), Bonn, Donnerstag, den 13. März 1997.

Die Wehrmachtsausstellung spaltet die deutsche Öffentlichkeit (Rückblick, 2015), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/ein-neues-deutschland-1990-2023/ghdi:video-5089> [05.11.2024].