Quelle
Sie gratulieren mir zu dem Orden. […] Man kriegt die Orden für Andre, nur in dieser Beleuchtung haben sie Werth, aber dann auch einen wirklichen Werth. Wäre ich ein gesellschaftlich angesehener Mann, ein Gegenstand von Huldigungen oder auch nur Achtung, die man allseitig meiner Stellung oder meinem Vermögen entgegenbrächte, so bedeutete mir solche Auszeichnung, mit der ich mich übrigens kaum je vor der Welt herumzieren werde, so gut wie nichts. Angesichts der Thatsache aber, daß man in Deutschland und speziell in Preußen nur dann etwas gilt, wenn man „staatlich approbirt“ ist, hat solch Orden einen wirklichen praktischen Wert: man wird respektvoller angekuckt und besser behandelt. Und so sei denn Goßler gesegnet, der mich „eingereicht“ hat.
Quelle: Theodor Fontane, Briefe an Georg Friedländer, herausgegeben und eingeleitet von Kurt Schreinert. Heidelberg, 1954, S. 102; abgedruckt in Gerhard A. Ritter und Jürgen Kocka, Hrsg., Deutsche Sozialgeschichte 1870–1914. Dokumente und Skizzen, 3. Aufl. München: C. H. Beck, 1982, S. 81.