Kurzbeschreibung
Im Winter und Frühjahr 1879 sondierten Otto von Bismarck (1815–1898),
der katholische Zentrumsparteivorsitzende Ludwig Windthorst (1812–1891)
und der Vatikan die Möglichkeiten einer Beilegung des Kulturkampfes. Zu
dieser Zeit bereitet sich Bismarck darauf vor, sich von den
Nationalliberalen abzuwenden und seine künftige parlamentarische
Unterstützung im Reichstag auf die von den konservativen Parteien und
dem Zentrum favorisierten protektionistischen Industrie- und Agrarzölle
zu stützen. Am 31. März 1879 führte Bismarck eine einstündige
Unterredung mit Windthorst. Kurz darauf, am Abend des 3. Mai, erregte
Windthorst Aufsehen, als er zum ersten Mal seit 1869 wieder zu einer
Soiree bei Bismarck erschien, wo er von diesem herzlich empfangen wurde.
Die Baronin Hildegard von Spitzemberg vermerkte in ihrem Tagebuch, dass
Windthorst behandelt wurde, „als wäre nie Kulturkampf gewesen“. Der
Künstler stellte absichtlich Windthorst und nicht Bismarck in die Mitte
des Bildes und erhöhte seine Statur im Verhältnis zu Bismarck, um die
Macht zu verdeutlichen, die er in diesem Moment innehatte.