Kurzbeschreibung
Dieses Porträt von Adolph Menzel (1815–1905) malte Giovanni (Jean)
Boldini (1842–1931) in zwei kurzen Sitzungen im Jahr 1895. Ungeachtet
der raschen Vollendung war es ein wahrer Liebesdienst: Boldini soll
angeblich stundenlang vor Menzels
Flötenkonzert (1852) und
Eisenwalzwerk (1875) in der Berliner Nationalgalerie gestanden sein.
Wenn Besucher von Boldinis Atelier ein in einen Spiegelrahmen geklemmtes
Foto Menzels bemerkten, soll der Künstler ausgerufen haben, „Ah, was für
ein Maler! – Ich, ich bin nur ein Pinsler.” Boldinis Porträt wurde in
Ausstellungen in Berlin (1896) und Paris (1931) gezeigt. Die Betrachter
glaubten, es offenbare eine private, spontane Seite Menzels; einige
sagten, Boldini habe „einen renommierten Kopf“ gemalt, während andere
dachten, er habe die „gnomenhaften“ Eigenschaften eines künstlerischen
Genies eingefangen, das nicht einmal 1,4 Meter groß war. (Vito Doria,
Boldini. Inedito / Inédit / Unpublished
Works. Bologna, 1982, S. 22, 140.) Zu beachten ist, dass der Zusatz
„von“ in Menzels Name in den meisten zeitgenössischen Verweisen fehlt,
da er erst seinen letzten Lebensjahren geadelt wurde (1898), als man ihn
zum Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler machte.