Kurzbeschreibung
Am 2. Juni 1878 wurde Kaiser Wilhelm I., nachdem er dem
Attentatsversuch Max Hödels drei Wochen zuvor nur um Haaresbreite ohne
Verletzungen entgangen war, ernsthaft verletzt, als Dr. Karl Nobiling
von einem Fenster mit Blick auf Unter den Linden eine Schrotflinte
abfeuerte. Als der Kaiser im September 1878 wieder in der Öffentlichkeit
zu erscheinen begann, begrüßten ihn häufig lokale, aus Frauen und
Kindern bestehende Abordnungen, die dem „Heldengreise“ eine rasche und
vollständige Genesung wünschten.
Diese Aufnahme zeigt den Kaiser bei der Erholung von seinen
Verletzungen in Bad Ems, begleitet von seinem Leibarzt Ernst Schweninger
(1850-1924). Schweninger war Leibarzt sowohl für Könige als auch
Fürsten. Ab 1883 half er Fürst Bismarck, mit seinem riesigen Appetit auf
Essen, Trinken und Tabak zurechtzukommen. Als Folge der von Schweninger
verschriebenen strengen Diät fiel Bismarcks Gewicht von etwa 123
Kilogramm 1879 auf 115 Kilo 1881 und knapp über 100 Kilogramm im
Frühjahr 1884: Es wurden Postkarten mit diesen Statistiken gedruckt, um
damit eine „Bismarck-Waage“ zu vermarkten. Die Gelbsucht,
Gesichtsneuralgie, Migräne, Verdauungsprobleme und Schlaflosigkeit des
Kanzlers nahmen über diesen Zeitraum hinweg erheblich ab, wenngleich in
den folgenden Jahrzehnten Rückfälle auftraten.