Kurzbeschreibung

Thomas Ender (1793–1875),  Sohn eines Wiener Ladenbesitzers, schaffte die Aufnahme an die kaiserlich-königliche Akademie der bildenden Künste und studierte Malerei. Nachdem Ender 1816 nach seinem Abschluss mit dem Großen Malerpreis ausgezeichnet wurde, förderte ihn der Konservator der Akademie, Fürst Clemens von Metternich, fortan. Metternich war gleichzeitig österreichischer Kanzler und Außenminister, und dank seines Einflusses sicherte er Ender im Jahr 1817 die Teilnahme an einer wissenschaftlichen Expedition nach Brasilien. Die Expedition begleitete die Hochzeitsgesellschaft von Erzherzogin Leopoldine von Österreich, die den portugiesischen und brasilianischen Thronerben Dom Pedro heiraten sollte. Während seines 18-monatigen Aufenthalts in Brasilien schuf Ender hunderte von Zeichnungen und Aquarellen. In diesem Aquarellpanorama von Rio de Janeiro bewahrt Ender die tropische Landschaft und Atmosphäre der Stadt bei, rückt aber das prächtige koloniale Stadtbild und seine vielfältigen Bewohner in den Mittelpunkt. Zu den dargestellten Figuren gehören mehrere Arbeiter und Marktfrauen der afrikanischen Diaspora—Menschen, die durch den 1817 noch legalen transatlantischen Sklavenhandel nach Brasilien und Lateinamerika gekommen waren. (In den meisten Ländern und Gewässern nördlich des Äquators war der Sklavenhandel zwischen 1807 und 1817 abgeschafft worden.) Einige der hier dargestellten Personen mit afrikanischen Wurzeln mögen freie Personen gewesen sein, die meisten von ihnen lebten jedoch mit Sicherheit in Sklaverei.

Thomas Ender, Panorama der Stadt Rio de Janeiro (1817)

  • Thomas Ender

Quelle

Quelle: Original: Akademie der Bildenden Künste Wien, Inv.-Nr. 13.846. Bild: The Picture Art Collection/Alamy Stock (Photo Image ID: MNP54T)

© Akademie der Bildenden Künste Wien / The Picture Art Collection / Alamy Stock Photo

Thomas Ender, Panorama der Stadt Rio de Janeiro (1817), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/vom-vormaerz-bis-zur-preussischen-vorherrschaft-1815-1866/ghdi:image-5020> [29.03.2024].