Quelle
Quelle: Wandgemälde im U.S. Capitol, Bild vom Architect of the Capitol. Online verfügbar unter: https://www.aoc.gov/explore-capitol-campus/art/westward-course-empire-takes-its-way
Der in Württemberg geborene, deutsch-amerikanische Maler Emanuel Leutze (1816–1868) wuchs in den USA auf und begann dort mit der Malerei, bevor er nach Europa zurückkehrte, um sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, später dann in München und Italien fortzusetzen. Leutze ist wohl am besten für sein monumentales geschichtliches Gemälde Washington Crossing the Delaware (1851) sowie mehrere Darstellungen Christopher Kolumbus‘ bekannt. 1859 kehrte er vorerst in die USA zurück und wurde 1861 von der US-Regierung beauftragt, das Wandgemälde zu schaffen, das als Westward the Course of Empire Takes Its Way [Westwärts nimmt der Gang der Reichsbildung seinen Lauf] im Washingtoner Kapitol bewundert werden kann. Der Großteil der Arbeit an der Wandmalerei fand in den Jahren 1861–62 statt, während des Amerikanischen Bürgerkriegs. Obwohl Waffen offensichtlich in diesem Gemälde zu finden sind, liegt das Augenmerk auf den Siedlern und Entdeckern, die den Kontinent nach Westen hin auf langen Märschen durchquerten. So schafft Leutze eine Verbindung zwischen dem amerikanischen Bestreben nach einem Imperium und dem Pioniergeist anstatt militärischem Eroberungsdrang. Eine solche Darstellung hängt eng mit der Ideologie des „Manifest Destiny“ (etwa „offensichtliche Bestimmung“) zusammen, laut welcher es der jungen Republik vorbestimmt war, sich von der Ostküste bis hin zur Westküste am Pazifischen Ozean auszudehnen. Ebenso wird der Strom an Familien und Planenwagen von rechts nach links über das Wandgemälde hinweg dargestellt. Der Blick wird in Richtung Sonnenuntergang über dem Pazifik im Westen gelenkt, dem Ende einer beschwerlichen, aber dennoch erfolgreichen Reise. Unterhalb der Hauptszene ist eine Darstellung der Bucht von San Francisco in Kalifornien zu sehen. In der Umrahmung des Wandbildes finden sich (rechts) ein ovales Porträt des wegweisenden Pioniers Daniel Boone (1734–1820) und links ein ovales Porträt William Clarks (1770–1838) der Lewis-und-Clark-Überlandexpedition zur Pazifikküste 1804–06. In der Gemäldemitte sehen wir einen jungen afroamerikanischen Teilnehmer des Zugs gen Westen, möglicherweise ein ehemaliger Versklavter. Er steht symbolisch für den Moment im Bürgerkrieg, in welchem alle Versklavten im District of Columbia ihre Freiheit erlangten. (dies galt jedoch nicht für versklavte Menschen in den Südstaaten, die erst 1863 durch Präsident Abraham Lincolns Emanzipationsproklamation ihre Freiheit erlangten.)
Quelle: Wandgemälde im U.S. Capitol, Bild vom Architect of the Capitol. Online verfügbar unter: https://www.aoc.gov/explore-capitol-campus/art/westward-course-empire-takes-its-way
U.S. Capitol, Architect of the Capitol