Kurzbeschreibung

Der Holzschnitt „Die göttliche Mühle“ wurde vom Schweizer Reformator Ulrich Zwingli und seinem Glaubensbruder Johannes Füssli entworfen. Er erschien in einem Werk von Martin Seger (ca. 1470-1534), das von Christoph Froschauer in Zürich veröffentlicht wurde, mit Begleittexten von Füssli. In der Szene schüttet Gottes Müller, Christus, die Grundlagen des christlichen Glaubens in die Mühle, während Erasmus, der Knecht des Müllers, den Getreidesack mit dem griechischen Neuen Testament füllt, Luther den Teig zu Bibeln knetet und ein anderer, vielleicht Zwingli, dieses „Brot“ verteilt. Vertreter des Katholizismus wie der Papst und ein Bischof sehen missbilligend zu. Im Hintergrund steht „Karsthans“, ein Bauer, der das Feld bestellt. Der Holzschnitt veranschaulicht zentrale Themen der frühen protestantischen Reformation im Allgemeinen und von Zwinglis Predigten im Besonderen, darunter die zentrale Bedeutung der Heiligen Schrift, das Priestertum aller Gläubigen und die Ignoranz des katholischen Klerus.

Ulrich Zwingli und Johannes Füssli, Die göttliche Mühle (1521)

Quelle

Der Begleittext des Flugblatts lautete:

“Das hat Erasmus betracht,

Sich ylentz zu der müly gmacht,

Das er zitlich dar ist kommen,

Hat sich des malens angenommen.

Der heyligen gscrifft müller knecht

So uns das mel leert bütlen recht

Mit sinen gschrifften menigfalt,

Das es sin suessen gschmak behalt.”

Quelle: Martin Seger, Dyss hand zwen schwytzer Puren gmacht, fürwar sy hand es wol betracht. Getruckt zuo Zürich : [Christoph Froschauer the Elder], [1521] (Zentralbibliothek Zürich, Zwingli 106: a.1).
Flugblatt, Holzschnitt entworfen von Ulrich Zwingli und Johannes Füssli, Zürich 1521.

Zentralbibliothek Zürich