Kurzbeschreibung

Der in Sachsen geborene Paul Fleming (1609-1640) war ausgebildeter Arzt, doch ist er vor allem als einer der führenden Dichter des deutschen Barock bekannt, und das trotz seines frühen Todes im Alter von nur 31 Jahren. Er schrieb Gedichte sowohl auf Latein als auch auf Deutsch, von denen viele seine Gedanken und Erfahrungen während des Dreißigjährigen Krieges widerspiegeln. In diesem Sonett ermahnt der Dichter sich selbst, jeden Tag und jede Gelegenheit zum Glück zu nutzen, anstatt sich von widrigen Umständen niederschlagen zu lassen.

Paul Fleming, An sich (1636)

Quelle

Sei dennoch unverzagt! Gib dennoch unverloren!
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid,
hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren;
nimm dein Verhängnis an. Laß alles unbereut.
Tu, was getan muß sein, und eh man dir's gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
dies alles ist in dir. Laß deinen eitlen Wahn,

und eh du förder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
dem ist die weite Welt und alles untertan.

Quelle: Paul Fleming, „An sich“, 1636. In: D. Paul Flemings Poetischer Gedichten So nach seinem Tode haben sollen herauß gegeben werden. Prodromus, hg. Adam Olearius, Hamburg, 1641. Aufnahme: The Golden Treasury of German Verse. Read by Henry Schnitzler. Spoken Arts (701), 1969. Internet Archive https://archive.org/details/lp_the-golden-treasury-of-german-verse-xiiith_henry-schnitzler/disc1/01.01.+Side+1:+Mein+(Anonymous);+Elegie+(Walther+von+der+Vogelweide);+Mahnung+(Paul+Fleming);+Eitelkeit+Der+Welt+(Andreas+Gryphius);+Abend+(Andreas+Gryphius);+Studentenlied+(Christian+Gunther);+An+Einen+Boten+(Volkslied);+Das+Rosenban...mp3

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