Kurzbeschreibung
„Silbersee“ war die umgangssprachliche Bezeichnung für einen See, der
sich in einem ehemaligen Tagebau südlich der ostdeutschen Stadt Wolfen
bildete. Nach der Einstellung des Tagebaus wurde die verbleibende Grube
als Deponie für fotochemische Abfälle aus der nahe gelegenen Agfa-
(später: ORWO-) Filmfabrik und für giftige Schlämme aus einer Fabrik zur
Herstellung von Kunstfasern genutzt. Die chemischen Abfälle färbten den
See nicht nur silbrig, sondern führten auch zu einer zunehmenden
Ansammlung von schwefelwasserstoffhaltigem Schlamm, der einen üblen
Geruch verströmte. Da gegen die Umweltverschmutzung nichts unternommen
wurde, litten die Anwohner nicht nur unter dem entsetzlichen Gestank,
sondern auch unter gesundheitlichen Problemen, einschließlich Reizungen
der Atemwege. Nach 1992 wurde die Einleitung chemischer Abfälle
gestoppt, und die Sanierung des Sees begann.