Kurzbeschreibung

„Silbersee“ war die umgangssprachliche Bezeichnung für einen See, der sich in einem ehemaligen Tagebau südlich der ostdeutschen Stadt Wolfen bildete. Nach der Einstellung des Tagebaus wurde die verbleibende Grube als Deponie für fotochemische Abfälle aus der nahe gelegenen Agfa- (später: ORWO-) Filmfabrik und für giftige Schlämme aus einer Fabrik zur Herstellung von Kunstfasern genutzt. Die chemischen Abfälle färbten den See nicht nur silbrig, sondern führten auch zu einer zunehmenden Ansammlung von schwefelwasserstoffhaltigem Schlamm, der einen üblen Geruch verströmte. Da gegen die Umweltverschmutzung nichts unternommen wurde, litten die Anwohner nicht nur unter dem entsetzlichen Gestank, sondern auch unter gesundheitlichen Problemen, einschließlich Reizungen der Atemwege. Nach 1992 wurde die Einleitung chemischer Abfälle gestoppt, und die Sanierung des Sees begann.

Der „Silbersee“ (1990)

Quelle

Quelle: Der Silbersee in Bitterfeld. Er hiess so, weil er biologisch tot war und silbern glänzte. In die ehemalige Braunkohlen-Grube wurden die Abwasser der Filmfabrik Wolfen, ORWO (bis 1945 Agfa), geleitet. Foto: Paul Glaser. Aufnahmedatum: Juni 1990. Picture-Alliance/ dpa. Media-Nr. 30649576.

© picture alliance / zb | Paul Glaser

Der „Silbersee“ (1990), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/zwei-deutsche-staaten-1961-1989/ghdi:image-5051> [07.11.2024].