Kurzbeschreibung

Nach der Wahl des Slowaken Alexander Dubček zum Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei am 5. Januar 1968 wurde eine Reihe von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Reformen in Gang gesetzt, die einen demokratisierten „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ zum Ziel hatten. Dubček entwickelte sich im Reformprozess zur Symbolfigur der Hoffnung auf einen demokratischen Sozialismus. Umso verzweifelter war die Reaktion der Bevölkerung auf die Invasion von Truppen des Warschauer Paktes am 20./21. August 1968 und die Verschleppung der tschechoslowakischen Führung um Dubček nach Moskau. Staatspräsident Ludvík Svoboda, ein ehemaliger General, verhandelte mit der Sowjetregierung in Moskau und konnte so zumindest die Freilassung der dort inhaftierten Parteiführung erreichen. Im Moskauer Protokoll vom 26. August 1968 verpflichteten sich die Tschechoslowaken unter dem Druck der Sowjets, alle Reformschritte zurückzunehmen. Dubček blieb zwar bis April 1969 im Amt, aber es wurde eine „Normalisierung“, d.h. die Restauration des staatssozialistischen Systems sowjetischer Prägung eingeleitet. Die auf diesem Foto zu sehende Frau, die klagend ein Bild Dubčeks und Svobodas in der Hand hält, verkörpert die Hoffnungen, die die Bevölkerung in beide Staatsmänner gesetzt hatte.

Das Ende des „Prager Frühlings“: Frau mit einem Foto von Alexander Dubček und Ludvík Svoboda (21. August 1968)

  • Hilmar Pabel

Quelle

Quelle: Protestierende Frau mit einem Foto von Alexander Dubček und Ludvík Svoboda. Motiv 2 von 2, 21. August 1968. Foto: Hilmar Pabel. 
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