Quelle
Transkription
2. Juni 1972. Verhaftung des sogenannten „harten Kerns“ der Baader-Meinhof Gruppe in Frankfurt am Main. Vorläufiges Ende einer Zeit von Angst und Schrecken, die die Bundesrepublik Deutschland in den 1970er Jahren und weit darüber hinaus in Atem hält. Ein riskantes Unternehmen. Beamte des Bundeskriminalamtes und der hessischen Polizei umstellen das Gebäude, in dem sich die Terroristen verschanzt haben. Über Megafon werden die Eingeschlossenen aufgefordert, sich zu ergeben.
Polizist: Überlegen Sie sich: Was wollen Sie denn jetzt? Wie wollen Sie sich aus dieser Situation befreien? Es gibt keine Chance. Die einzige Chance ist, dass Sie am Leben bleiben. Und die haben Sie nur wenn Sie unseren Anweisungen folgen.
Speaker: Bis zum letzten Moment steht das Unternehmen auf Messers Schneide. Holger Meins ist der Erste, der aufgibt. Bis auf die Unterhosen entkleidet, wird er vor laufender Kamera abgeführt. Als Zweiter wird Andreas Baader festgenommen. Er, der eine leichte Schussverletzung erlitt, ist der Kopf der RAF. Auch Jan-Carl Raspe geht den Beamten ins Netz. Auch er ein Mitglied der Führungsriege. Auch er ein großer Fang, der die Öffentlichkeit aufatmen lässt. Die Gefahr des Terrorismus ist mit der Verhaftung keinesfalls gebannt. Beamte zeigen eine Pistole, mit der die Terroristen versuchten, sich ihrer Verhaftung zu widersetzen. Auch Handgranaten und Sprengsätze gehören zu den sichergestellten Waffen. Aber die Aktion ist ein erster großer Erfolg. Der damalige BKA-Chef Horst Herold nimmt persönlich das Ergebnis in Augenschein. Nach Zeiten der Ohnmacht ein symbolisches Ereignis. Der Rechtsstaat setzt sich zur Wehr.
Quelle: Juni 1972. Verhaftung RAF-Spitze, Frankfurt am Main. History Vision (history-vision.de), Clip-ID: AAA000001C (1972).