Kurzbeschreibung

In einem Appell an die junge Generation werden zwei Grundpfeiler der Ulbrichtschen Politik der späten sechziger Jahre deutlich: die Hervorhebung der kommunistischen Traditionen in Deutschland und die Bemühungen zur Verbreitung der marxistisch-leninistischen Ideologie. Der unten stehende Tonclip enthält einen kurzen Ausschnitt aus dieser Rede.

Sozialistische Vaterlandsliebe (19. Oktober 1968)

  • Walter Ulbricht

Quelle

Rede Walter Ulbrichts auf der Kundgebung zum 50. Jahrestag der Novemberrevolution

Am 19. Oktober fand laut Neues Deutschland in Ostberlin eine Kundgebung „Appell junger Revolutionäre von heute“ zum 50. Jahrestag der Novemberrevolution statt.

Vor ca. 150.000 Menschen führte der Erste Sekretär des ZK der SED und Vorsitzende des Staatsrates Walter Ulbricht u. a. aus:

Die revolutionäre Vorhut der deutschen Arbeiterklasse hat in den Novembertagen 1918 heldenhaft gekämpft. Wie ihre russischen Klassenbrüder in der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution wollten sie die verderbenbringende Macht des Imperialismus brechen. Begeistert von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Franz Mehring, Wilhelm Pieck und ihren Mitstreitern des Spartakusbundes waren die roten Matrosen, die revolutionären Arbeiter und Soldaten angetreten, um Schluß zu machen mit dem imperialistischen Krieg, mit der kapitalistischen Ausbeutung und Knechtschaft. Sie erkämpften den Frieden, verjagten den Kaiser – aber die Monopolherren, Junker und Generale blieben. Denn die rechten Führer der Sozialdemokratie verrieten die Revolution, noch ehe sie gesiegt hatte. Sie nutzten den Umstand, daß die Arbeiterklasse über keine revolutionäre Partei verfügte. Sie paktierten mit dem General der Junker, Hindenburg, und dem Konzernkönig Stinnes, um die kapitalistische Ordnung zu erhalten. Das ermunterte die Konterrevolution. []

Die sozialistische Republik gibt euch, den jungen Staatsbürgern, großes Vertrauen, vermittelt euch die in der Welt modernste Bildung und eine hochentwickelte Kultur. Sie fordert von euch Aktivität, Mut zur Verantwortung, bewußte Selbstdisziplin und Gemeinschaftsgeist. Die DDR lieben verlangt, daß ihr, die junge Generation des Volkes, die revolutionären Traditionen des Kampfes gegen Imperialismus und Krieg und für den Sieg des Sozialismus in Ehren haltet und gemeinsam mit den Werktätigen getreu unserer Verfassung alle Kraft für die Vollendung des Sozialismus einsetzt. Strebt in den Betrieben, Genossenschaften, Labors, Hörsälen, Schulen und militärischen Einrichtungen nach Pionierleistungen zum Ruhme unserer Republik. Gebt euch niemals mit Mittelmäßigkeiten zufrieden. Euch ist die Aufgabe gestellt, nach hoher Bildung, sozialistischer Kultur und körperlicher Ertüchtigung zu streben, Meister eures Faches zu werden, unermüdlich zu lernen und alles Wissen und Können in ernster Arbeit der Verwirklichung unserer humanistischen Ideale zu widmen. Handelt als würdige Mitglieder der sozialistischen Menschengemeinschaft im Geiste der kameradschaftlichen Zusammenarbeit, der gegenseitigen Achtung und Hilfe. Vereint euren eigenen Weg zum persönlichen Glück mit dem Kampf für das Glück des ganzen Volkes. Seid wahre Patrioten und Internationalisten! Hütet die feste Freundschaft mit der Sowjetunion und den Bruderbund mit den sozialistischen Ländern! Übt Solidarität mit dem Volk Vietnams und anderen Völkern im Kampf für ihre Freiheit!

Das „Gelöbnis der Teilnehmer am Appell junger Revolutionäre von heute“ hat folgenden Wortlaut: „Wir, junge Revolutionäre von heute, sind an historischer Stätte zusammengekommen. Wir geloben, die revolutionären Traditionen der Arbeiterklasse lebendig zu bewahren und den Ideen des Marxismus-Leninismus stets die Treue zu bewahren. Wir, Kinder der siegreichen Revolution, geloben der SED und unserem Freund und Vorbild Walter Ulbricht, uns immer als Kampfreserve der Partei der Arbeiterklasse zu bewähren. Wir, Söhne und Töchter des ersten sozialistischen Staates deutscher Nation, geloben, die Freundschaft zur mächtigen Sowjetunion wie unseren Augapfel zu hüten, die sozialistische Staatengemeinschaft zu festigen, stets dem ruhmreichen Leninschen Komsomol nachzueifern und immer im Sinne des proletarischen Internationalismus zu handeln. Wir, junge Patrioten unseres sozialistischen Vaterlandes, sind erfüllt von leidenschaftlichem Haß gegen Imperialismus und Militarismus. Wir geloben, für unsere Republik unermüdlich zu lernen, zu arbeiten, zu kämpfen und den Sozialismus gegen alle Anschläge zu schützen. Unsere Liebe, unsere Treue und unsere Kraft dem sozialistischen Vaterland! Vorwärts zum 20. Jahrestag der DDR!

Quelle: Walter Ulbricht auf der Kundgebung „Appell junger Revolutionäre von heute“ zum 50. Jahrestag der Novemberrevolution, in Archiv der Gegenwart. Deutschland, 1949 bis 1999. Band 5, Oktober 1966 – April 1970. Sankt Augustin: Siegler, 2000, S. 4671–72.

Auszug aus der Rede von Walter Ulbricht auf der Kundgebung „Appell junger Revolutionäre von heute“ (19. Oktober 1968)

Quelle: Walter Ulbricht auf der Kundgebung „Appell junger Revolutionäre von heute“ zum 50. Jahrestag der Novemberrevolution, 19. Oktober 1968 (Ausschnitt). Tondokumentensammlung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Bundesarchiv, TonY1_2744-1. Diese und andere Reden von Walter Ulbricht sind online verfügbar unter: http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/tony1/index.htm?kid=3e667f2e-a017-4f0e-944f-400735f93412

Sozialistische Vaterlandsliebe (19. Oktober 1968), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/zwei-deutsche-staaten-1961-1989/ghdi:document-869> [25.04.2024].