Kurzbeschreibung
Im 17. und 18. Jahrhundert bemühten sich die deutschen
Territorialfürsten, ihre Fürstentümer zu stärken, indem sie das durch
den Dreißigjährigen Krieg verursachte Chaos, die Feldzüge Ludwigs XIV.
sowie den Kampf gegen die eindringenden Osmanen ausnutzten. Die beiden
hier abgebildeten Herrscher waren grundverschieden hinsichtlich ihres
Temperaments, aber gleich beharrlich beim Streben nach Machterweiterung.
August II. („der Starke“) von Polen (links) pflegte einen rastlosen und
aufwendigen Lebensstil. Im Jahre 1694 folgte er auf seinen Bruder als
Kurfürst von Sachsen (unter dem Namen Friedrich August I. von Sachsen).
Drei Jahre später überzeugte er, nachdem er zum Katholizismus
übergetreten war, um sich sowohl polnische als auch österreichische
Unterstützung zu sichern, den polnischen Adel, ihn zum König von Polen
zu wählen. (Es ist anzumerken, dass das Unternehmen auch die Zahlung von
erheblichen Bestechungsgeldern erforderte.) Im Zuge des 2. Nordischen
Krieges verlor er 1706 die polnische Krone, vermochte jedoch seine
dortige Herrschaft 1709 wiederherzustellen – was er ganz maßgeblich der
preußischen Unterstützung verdankte.
Friedrich Wilhelm I. („der Soldatenkönig“) (rechts) war dem Pomp und
der Verschwendung abgeneigt. Er erreichte nur geringe Gebietszuwächse,
war allerdings erfolgreicher als August bei der Etablierung einer
absolutistischen Regierungsform. Indem er sich den pietistischen
Tugenden der Pflicht und harten Arbeit verschrieb, schuf er eine stark
vergrößerte, hochdisziplinierte Armee und eine leistungsfähige, sparsame
Verwaltung. Um die Staatseinnahmen zu erhöhen, etablierte er eine
merkantilistische Politik und förderte die Binnenkolonisation (z. B.
durch Ansiedlung der Salzburger Emigranten in Ostpreußen). Ungeachtet
seines Beinamens vermied er – abgesehen von der Belagerung der Schweden
in Stralsund 1715 – jegliche Kriegführung und ersparte somit sich und
seinem Königreich die den Staat lähmenden Lasten.