Kurzbeschreibung
Johann Sebastian Bach (1685-1750), der wohl bekannteste deutsche
Komponist der Barockzeit, wurde in Eisenach (im kleinen Herzogtum
Sachsen-Eisenach) in eine Komponistenfamilie geboren. Im Alter von zehn
Jahren verwaist, verbrachte er den Rest seiner Kindheit bei seinem
ältesten Bruder Johann Christoph, einem Komponisten, von dem er seine
erste musikalische Ausbildung erhielt. Im Alter von 18 Jahren begann er
als Musiker an evangelischen Kirchen zunächst in Arnstadt und dann in
Mühlhausen zu arbeiten. Es folgten Anstellungen an Höfen in Weimar und
Köthen, eine Zeit, während der Bach die meisten seiner weltlichen
Kompositionen schrieb. Von 1723 bis zu seinem Lebensende war er Kantor
an der Leipziger Thomaskirche und komponierte Musik für die großen
lutherischen Kirchen der Stadt sowie das Collegium Musicum der
Universität. 1736 wurde er von August III. von Polen, der ebenfalls den
Titel des Kurfürsten von Sachsen innehatte, zum Hofkomponisten
ernannt.
Während seiner Tätigkeit als Hofkapellmeister in Köthen
stellte Bach ein Buch mit Präludien und Fugen in allen 24 Tonarten
zusammen, das er „Das wohltemperierte Clavier“ nannte. Es wurde erstmals
1722 veröffentlicht. Der hier wiedergegebene Auszug ist das Präludium
und die Fuge I in C-Dur. Bach erklärte, die Sammlung solle „Zum Nutzen
und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in
diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib“, dienen. Im
18. Jahrhundert konnte sich der Begriff Clavier auf verschiedene
Tasteninstrumente wie das Cembalo oder das Clavichord und manchmal sogar
auch auf die Orgel beziehen. Etwa 20 Jahre nach der Fertigstellung
dieser Zusammenstellung veröffentlichte Bach einen zweiten Band. Die
Manuskripte wurden damals kopiert und weit verbreitet; eine erste
gedruckte Ausgabe erschien 1801. Heute ist das „Wohltemperierte Klavier“
eines der bekanntesten Werke Bachs für Tasteninstrumente, welches seit
dem Bach-Revival im 19. Jahrhundert viele Komponisten inspiriert
hat.