Quelle
Quelle: Arnold Böcklin, Die
Toteninsel, Öl auf Holz, 1883. Alter Nationalgalerie,
Berlin.
https://id.smb.museum/object/967648/die-toteninsel
Das Werk des Schweizer Malers Arnold Böcklin (1827–1901) erfreute sich in Deutschland großer Beliebtheit, und Ende der 1890er Jahre wurde er von deutschen Kritikern zum „deutschesten Maler des Jahrhunderts“ gekürt. Seine Gemälde sprachen besonders das Bildungsbürgertum an, aber auch ein breiteres Publikum: Während Böcklin für seine Gemälde klassische Themen verwendete, versuchte er, über den Neoklassizismus hinauszugehen, indem er antike Themen mit einer neuen emotionalen Ausstrahlung versah.
Sein mit Abstand berühmtestes Gemälde ist Die Toteninsel, das er in fünf verschiedenen Versionen malte. Die dritte Version, die sich in der Alten Nationalgalerie in Berlin befindet, wurde zur bekanntesten, da sie so häufig reproduziert wurde. Das Gemälde zeigt eine öde und felsige Insel, auf die ein Ruderer ein Boot zu steuert, in dessen Bug eine in Weiß gehüllte Gestalt vor einem Sarg steht. Die winzige Insel ist mit Zypressen und felsigen Klippen bedeckt, in die mehrere Grabportale gemeißelt sind.
1890 schuf Max Klinger eine Schwarz-Weiß-Radierung nach Böcklins Gemälde, und sowohl Reproduktionen von Böcklins als auch von Klingers Versionen waren weit verbreitet. Man sagt, dass in jedem bürgerlichen Wohnzimmer eine Reproduktion der Toteninsel hing. Sigmund Freud hatte eine Reproduktion in seinem Büro, Wladimir Lenin hängte eine Version über sein Bett und es war eines der Lieblingsgemälde Adolf Hitlers. Ein Teil von Böcklins Anziehungskraft um 1900 lag darin, dass er sowohl „das Moderne“ als auch das „Deutsche“ in der Kunst zu repräsentieren schien.
Quelle: Arnold Böcklin, Die
Toteninsel, Öl auf Holz, 1883. Alter Nationalgalerie,
Berlin.
https://id.smb.museum/object/967648/die-toteninsel
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger
Suzanne Marchand, “Arnold Böcklin and the Problem of German Modernism” in Germany at the Fin de Siècle: Culture, Politics, and Ideas, hg. Suzanne Marchand und David Lindenfeld, Baton Rouge, 2004.