Kurzbeschreibung

Das erste Bild in dierser Bildergalerie ist ein Werbeplakat für die „Sonderausstellung Kairo“, eine privat finanzierte Nebenausstellung zur Berliner Gewerbeausstellung von 1896, wurde von der bekannten Hamburger Plakatdesignfirma Adolph Friedländer entworfen. Die Firma war berühmt für ihre Zirkusplakate, ihre Showplakate (einschließlich derer für amerikanische Minstrel-Shows, die in Deutschland auf Tournee gingen) und auch für Plakate für Völkerschauen, die unter der Leitung von Impresarios wie Carl Hagenbeck auf Tournee gingen.

Das Plakat nutzt die dramatische Farbgebung voll aus, mit einer „orientalischen“ Skyline (Moschee und Minarett im Inneren einer aufgehenden östlichen Sonne), die einer chaotischen, exotischen und angeblich authentischen Straßenszene aus der rekonstruierten „Kairo“-Ausstellung gegenübergestellt wird. Das farbenfrohe Plakat war nicht nur wegen seiner romantisierenden und orientalisierenden Motive ein Blickfang, sondern wurde auch zu einem starken Symbol für die Anziehungskraft des Exotischen und „Anderen“ in einer wachsenden kommerziellen Kultur. Solche exotischen und „orientalischen“ Bilder sollten für zwei Generationen zum Kernstück der Zigarettenwerbung und -verpackung werden.

Das zweite Bild ist eine Reproduktion eines Gemäldes, das die Exotik des „Orients“ zeigt, die in der ,,Specialausstellung Kairo" zu sehen und zu erleben war. Neben der Rekonstruktion der Großen Pyramide (die einen versteckten Aufzug enthielt, mit dem Besucher bequem nach oben befördert werden konnten) ist auch die rekonstruierte Moschee auf der linken Seite zu sehen. Der Künstler stellte außerdem den Prunk und exotischen Pomp der Ägypter mit Kamelen und somalischen Reitern dar.
Bei dem dritten Bild handelt es sich um ein Foto, das eine Aufführung von „Beduinen“ für Kaiser Wilhelm II. und sein Gefolge in der Sonderausstellung Kairo zeigt. Wilhelm II. stand der Berliner Gewerbeausstellung ursprünglich skeptisch gegenüber (er hielt sie für unseriös), war aber angeblich insbesondere von der Exotik und dem Drama der Kairo-Ausstellung begeistert. Zwei Jahre später, 1898, unternahm er seine ,,Orientreise'' in den Nahen Osten, einschließlich der Levante im Osmanischen Reich, über die in der Presse ausführlich berichtet wurde.

Sogenannte Völkerschauen mit Darstellern aus „exotischen“ Ländern spielten sowohl bei der Kairo-Ausstellung als auch bei der Kolonialausstellung eine publikumswirksame Rolle.

Bildergalerie: Die ,,Specialausstellung Cairo“ auf der Berliner Gewerbeausstellung (1896)

Quelle

Quelle: Bild 1: Plakat, Entwurf: Firma Adolph Friedländer, 1896. Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg.
Bild 2 und 3: Paul Lindenberg, Pracht-Album Photographischer Aufnahmen der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 und der Sehenswürdigkeiten Berlins und des Treptower Parks Alt-Berlin, Kolonial-Ausstellung, Kairo etc., Berlin, 1896. Online verfügbar unter: https://opus4.kobv.de/opus4-btu/frontdoor/index/index/docId/3782

MK&G