Quelle
Quelle: Richard Strauss, Also sprach Zarathustra, 1896. Chicago Symphony Orchestra, Dirigent: Fritz Reiner, RCA Victrola, 1967.
Richard Strauss (1864–1949) wurde in München als Sohn einer wohlhabenden und musikalischen Familie geboren und arbeitete als Dirigent in München und Weimar, bevor er 1898 Chefdirigent an der Berliner Hofoper wurde. Obwohl das moderne Programm, das Strauss in Berlin inszenierte, kaum dem konservativen Geschmack Wilhelms II. entsprach, wurde er dennoch vom Berliner Publikum als Dirigent hoch geschätzt und 1908 zum Generalmusikdirektor befördert, eine Position, die er bis 1919 innehatte. Als Komponist ist Strauss vor allem für seine Opern wie Salomé (1905, ebenfalls in diesem Kapitel enthalten), Elektra (1909) und Der Rosenkavalier (1911) bekannt. Strauss nutzte seine berufliche Stellung, um sich aktiv für eine Verbesserung der Einkünfte von Komponisten einzusetzen, indem er einen stärkeren Urheberrechtsschutz forderte. Als 1903 (nach früheren gescheiterten Versuchen) eine Gesellschaft zum Schutz und zur Verwertung musikalischer Urheberrechte, die Genossenschaft Deutscher Tonsetzer (GDT), gegründet wurde, wurde Richard Strauss deren Vorsitzender. In der Zwischenkriegszeit zog er nach Wien, um die Staatsoper zu leiten, trat jedoch 1924 zurück und kehrte nach Deutschland zurück. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 erklärte er sich bereit, das Amt des Präsidenten der Reichsmusikkammer zu übernehmen, und ließ sich somit für die NS-Kulturpolitik einspannen. Strauss hoffte offenbar, dass er dadurch von ihm seit langem geforderte kulturelle Reformen durchsetzen könnte. Dies erwies sich jedoch als Illusion, und Strauss wurde 1935 entlassen, nachdem ein Brief, den er an Stefan Zweig geschrieben hatte und in dem er Kritik an der „Arisierung” des deutschen Kulturlebens äußerte, von der Gestapo abgefangen worden war. Dennoch wurde Strauss, der von einigen als „Wagners Erbe” bezeichnet wurde, vom NS-Regime nie mit Berufsverbot belegt oder diffamiert (obwohl Goebbels ihn als „dekadenten Neurotiker” bezeichnete), und Strauss' Werke wurden in den 1930er und 1940er Jahren weiterhin in Deutschland aufgeführt. Er starb 1949 in seinem Haus in Garmisch-Partenkirchen.
Inspiriert von Friedrich Nietzsches gleichnamigem Werk komponierte Richard Strauss 1896, als er Chefdirigent an der Münchner Hofoper war, seine sinfonische Dichtung Also sprach Zarathustra. Die Uraufführung fand jedoch in Frankfurt am Main statt, da das Publikum dort als aufgeschlossener gegenüber Nietzsches Gedanken und Strauss’ Musik galt. Nietzsche, einer der originellsten und provokantesten Denker der deutschen Philosophie des 19. Jahrhunderts, hatte die Kulturkritik am „deutschen Philistertum” aufgegriffen und fand damit Unterstützung bei vielen progressiven Künstlern seiner Zeit: Gustav Mahler beispielsweise integrierte Gesangstext aus Nietzsches Zarathustra in seine 3. Sinfonie. Richard Strauss’ Werk, eine Tondichtung, die den Inhalt von Nietzsches philosophischem Roman heraufbeschwören soll, ist in neun Teile gegliedert, die in etwa den Kapiteln in Nietzsches Buch entsprechen: 1. Einleitung oder Sonnenaufgang; 2. Von den Hinterweltlern; 3. Von der großen Sehnsucht; 4. Von den Freuden und Leidenschaften; 5. Das Grablied; 6. Von den Wissenschaften; 7. Der Genesende; 8. Das Tanzlied; 9. Das Nachtwandlerlied. Hier zu hören ist der berühmte erste Teil, „Sonnenaufgang“, der durch seine Verwendung in Stanley Kubricks filmischem Meisterwerk 2001: A Space Odyssee (1968) unsterblich gemacht wurde.
Quelle: Richard Strauss, Also sprach Zarathustra, 1896. Chicago Symphony Orchestra, Dirigent: Fritz Reiner, RCA Victrola, 1967.
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