Kurzbeschreibung

Im Januar 2007 erhielt das United States Holocaust Memorial Museum ein Album mit 116 Fotos und Bildunterschriften. Das Album wurde von einem anonymen amerikanischen Militäroffizier übergeben, der es während seiner Stationierung in Frankfurt am Main am Ende des Zweiten Weltkriegs gefunden hatte. Es gehörte Karl Höcker, dem Adjutanten von Richard Baer, dem SS-Sturmbannführer und Kommandanten von Auschwitz I. Diese inzwischen berüchtigten Fotos zeigen das Leben in Auschwitz aus der Perspektive des Personals und der SS-Offiziere. Sie stellen einen erschütternden Kontrast zum zeitgleich verübten Massenmord an den europäischen Juden im Vernichtungslager dar.

Die beiden hier gezeigten Bilder stammen aus Höckers persönlicher Sammlung. Sie zeigen eine Gruppe weiblicher SS-Helferinnen (junge Frauen, die für die SS im Bereich Kommunikation arbeiteten, unter anderem auch in KZs) mit einigen SS-Offizieren während eines Tagesausflugs zur Solahütte, einem SS-Freizeitheim 30km von Auschwitz entfernt, am 22. Juli 1944. Aufenthalte in der Solahütte wurden in der Regel den Lagerwächtern als Belohnung für „vorbildliche Arbeit“ gewährt. Diese Fotos illustrieren, wie die Verantwortlichen, die täglich in der Todesfabrik Auschwitz arbeiteten, die Schrecken, an denen sie teilhatten, durch scheinbar harmlose Vergnügungen und Freizeitaktivitäten verdrängen konnten.

Bilder aus dem Auschwitz-Fotoalbum Karl Höckers (1944)

Quelle

Quelle: Karl Höcker’s Fotoalbum, United States Holocaust Memorial Museum, https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/auschwitz-through-the-lens-of-the-ss-the-album United States Holocaust Memorial Museum