Kurzbeschreibung
Oberst Graf Schenk von Stauffenberg (1907-1944) war zentral an der
Planung und Ausführung der umfangreichsten Verschwörung gegen das
NS-Regime am 20. Juli 1944 beteiligt. Wie viele andere Militärs hatte er
anfangs die nationalistischen und militaristischen Ziele des
Nationalsozialismus befürwortet. Doch angesichts Hitlers
verbrecherischer und zunehmend inkompetenter Kriegsführung wandte er
sich immer mehr vom NS-Regime ab. Nachdem Stauffenberg im April 1943 in
Nordafrika schwere Verletzungen erlitt, bekleidete er eine Reihe von
Posten in der Verwaltung der Wehrmacht und knüpfte von hier aus Kontakte
zu verschiedenen militärischen und zivilen Widerstandsgruppen. Unter
anderem beteiligte er sich an den Diskussionen des Kreisauer Kreises.
Stauffenberg kam immer mehr zu der Überzeugung, dass er selbst zur
Zerschlagung des NS-Regimes beitragen müsse, um Deutschland vor der
drohenden militärischen Katastrophe zu bewahren. Zusammen mit anderen
hohen Militärvertretern arbeitete er den Operationsplan des Ersatzheeres
für die Niederschlagung heimischer Unruhen in einen Staatsstreichplan
um. Die so genannte Operation „Walküre“ sah vor, dass das Ersatzheer
nach Ermordung Hitlers die wichtigsten Machtinstanzen des NS-Regimes
durch Massenverhaftungen von hohen Mitgliedern der NSDAP, Gestapo, SS
und SD ausschalten und die vollziehende Gewalt an sich reißen sollte.
Außerdem planten die Verschwörer, alle Funk- und Radiostationen zu
besetzen und somit die volle Kommunikationskontrolle zu gewinnen.
Stauffenberg selbst übernahm eine kritische Doppelrolle in der
Ausführung des Attentats sowie des Staatsstreichs. Als Stabschef beim
Befehlshaber des Ersatzheeres (BdE) hatte er direkten Zugang zu Hitler
während der Lagebesprechungen im Führerhauptquartier. Nach mehrmaligen
Aufschüben beschlossen die Verschwörer, eine für den 20. Juli 1944
geplante Besprechung im ostpreußischen Führerhauptquartier
„Wolfsschanze“ als Gelegenheit für das Hitlerattentat zu nutzen. Dort
zündete Stauffenberg eine Sprengstoffladung und kehrte im Glauben,
Hitler getötet zu haben, nach Berlin zurück. Angesichts der
ausbleibenden offiziellen Nachricht über Hitlers Tod liefen die
entscheidenden Staatsstreichaktionen nur unregelmäßig und nach
stundenlanger Verspätung an. Die NS-Führung leitete sofort effektive
Gegenmaßnahmen ein und zerschlug den Putschversuch innerhalb kurzer
Zeit. Stauffenberg wurde noch in derselben Nacht verhaftet und
erschossen.