Kurzbeschreibung
Helmuth James Graf von Moltke wurde 1907 als Sohn einer hoch
angesehenen preußischen Adelsfamilie geboren, er war der Großneffe
Helmuth von Moltkes (1800-1891), des preußischen Generalstabschefs unter
Bismarck. Moltke begann 1935 als selbständiger Rechtsanwalt in Berlin zu
arbeiten, wo er seine Expertise im Völkerrecht und internationalen
Privatrecht teilweise dazu einsetzte, Opfern der NS-Verfolgung bei der
Emigration zu helfen. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, vor allem
in England Kontakte für den deutschen Widerstand zu knüpfen. Als
Begründer des von der Gestapo so benannten Kreisauer Kreises (Gut
Kreisau war der Name seines Familiensitzes in Schlesien, wo die Treffen
der Gruppe stattfanden) war Moltke aktiv an der Planung der staatlichen
und gesellschaftlichen Neuordnung Deutschlands nach dem erhofften Sturz
des Hitler-Regimes beteiligt. Aus christlicher Überzeugung heraus lehnte
er anfangs jedoch ein Attentat auf Hitler ab. In seiner Tätigkeit im Amt
Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) versuchte er,
völkerrechtswidrige Handlungen des Militärs zu verhindern. Gleichzeitig
nutzte er seinen Zugang zu Geheiminformationen zur Stärkung der
Opposition
Im Januar 1944 wurde Moltke verhaftet, weil er einen Freund vor
dessen drohender Verhaftung gewarnt hatte, jedoch zunächst nicht
angeklagt. Ein Jahr später wurde er von Roland Freislers (1893-1945)
Volksgerichtshof in einem Scheinprozess im Zusammenhang mit dem Attentat
des 20. Juli 1944 wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, obwohl ihm
keine eigentliche Mitwirkung an den Vorbereitungen zum Attentat
nachgewiesen werden konnte. Am 23. Januar 1945 wurde er
hingerichtet.