Quelle
Ergebenheitsadresse der Deutschen Evangelischen Kirche
Anschlag auf den Führer
Mit Empörung und Abscheu wendet sich das deutsche Volk von der Tat des 20. Juli ab, die in einer Stunde, die das Aeußerste an Geschlossenheit erfordert, es unternahm, mit Mitteln des Mordes und Verrats das Reich in Wirren unabsehbaren Ausmaßes zu stürzen. Aus tiefstem Herzen danken wir dem Allmächtigen für die Errettung des Führers und bitten ihn, Er möge ihn weiterhin in seinen Schutz nehmen. Mit dieser Bitte soll sich das Gelöbnis neuer Treue und der Entschluss verbinden, uns ernster noch als zuvor der unerbittlichen Forderung dieser Zeit zu unterwerfen, für die der Führer rastlos sein Alles einsetzt.
Die Deutsche Evangelische Kirchenkanzlei und der Geistliche Vertrauensrat der Deutschen Evangelischen Kirche haben nach dem Anschlag auf das Leben des Führers in Treuetelegrammen an ihn den Dank gegen Gott für die gnädige Bewahrung Ausdruck verliehen. Zugleich wurde dabei vom Geistl. Vertrauensrat zur Kenntnis gebracht, daß am Sonntag nach dem Mordanschlag allgemein in den evang. Gottesdiensten des Reichs fürbittend des Führers gedacht worden ist.
Quelle: Das Evangelische Deutschland. Kirchliche Rundschau für das Gesamtgebiet der Deutschen Evangelischen Kirche, Nr. 30-31/1944, S. 74; abgedruckt in Bernd Sösemann (in Zusammenarbeit mit Marius Lange), Propaganda: Medien und Öffentlichkeit in der NS-Diktatur: eine Dokumentation und Edition von Gesetzen, Führerbefehlen und sonstigen Anordnungen sowie propagandistischen Bild- und Textüberlieferungen im kommunikationshistorischen Kontext und in der Wahrnehmung des Publikums, Band 1. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2011, S. 708.