Quelle
ZUSAMMENFASSUNG
Die Beweise für die Existenz einer Langstreckenrakete werden überprüft; diese Beweise stammen hauptsächlich aus drei Arten von Quellen: Geheimagenten, Kriegsgefangene und Fotografien. Daneben werden auch Beweise aus anderen Arten von Quellen berücksichtigt.
Die Beweise zeigen zweifelsfrei, dass die Deutschen seit einiger Zeit in Peenemünde eine Langstreckenrakete entwickeln. In ihrer derzeitigen Form ist diese Rakete etwa 38 Fuß lang und hat einen Durchmesser von 6-7 Fuß, was wahrscheinlich drei Heckflossen entspricht, und ein Gewicht von 40-80 Tonnen; sie wurde fotografiert. Es ist ungewiss, wie groß der Anteil der Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten in Peenemünde ist, aber es würde mit der großen Mehrheit der Berichte übereinstimmen, wenn Peenemünde der einzige Standort wäre.
Das Hauptproblem war die Steuerung der Rakete während des Fluges, und es ist zweifelhaft, ob dieses Problem bereits vollständig überwunden wurde. Die technischen Behörden würden es daher wahrscheinlich vorziehen, den Einsatz der Rakete mindestens bis zum nächsten Jahr hinauszuzögern, aber es heißt, der Führer verlange ihren Einsatz so schnell wie möglich, d.h. innerhalb der nächsten Monate. In diesem Fall wird die Rakete wahrscheinlich unberechenbar sein, und London wäre das einzige lohnende Ziel. Die derzeitige Produktion von Raketen ist wahrscheinlich gering, so dass die Bombardierungsrate nicht hoch sein würde. Die einzige sofortige Gegenmaßnahme, die auf der Hand liegt, ist die Bombardierung der Einrichtung in Peenemünde.
Quelle des englischen Originaltextes: An Extract from Air Scientific Intelligence Interim Report on German Long-range Rockets (DEFE 40/12) (26. Juni 1943), National Archives, U.K. http://www.nationalarchives.gov.uk/education/resources/british-response-v1-and-v2/source-1/