Kurzbeschreibung
Hitler hatte beschlossen, Berlin entsprechend der angestrebten
Vormachtstellung Deutschlands zur neuen „Welthauptstadt“ nach antikem
Vorbild umzugestalten. Da die neue Hauptstadt als Mittelpunkt eines
großgermanischen Weltreichs verstanden werden sollte, erwog Hitler sogar
eine Namensänderung von Berlin in „Germania“. Als Architekt der neuen
Stadt wurde Albert Speer (1905–1981) beauftragt, der nach 1933 schnell
zu Hitlers bevorzugtem Architekten aufgestiegen war und zahlreiche
repräsentative Bauten in klassizistischem Stil für das NS-Regime
entworfen hatte. Seit 1937 war er als Generalbauinspekteur für die
Neugestaltung Berlins und anderer deutscher Städte verantwortlich. Sein
Plan für Berlin sah vor, die Stadt mit zwei großen Verkehrsachsen von
Norden nach Süden und Westen nach Osten zu durchziehen. Den Knotenpunkt
der beiden Achsen sollte die Reichskanzlei bilden. Wichtigster
Bestandteil des „Germania-Modells“ war die „Ruhmeshalle“ (auch „Große
Halle“ oder „Halle des Volkes“) am Spreebogen, dem nördlichen Ende der
Nord-Süd-Achse. Dieser monumentale Kuppelbau aus Granit und Marmor
sollte als Kult- und Versammlungsstätte Raum für bis zu 180.000 Menschen
bieten und hätte, wäre er realisiert worden, die größte Kuppel der Welt
gehabt. Die Umsetzung des Planes hätte zur Zerstörung der gewachsenen
Struktur Berlins geführt, da zahlreiche Gebäude gesprengt und
Straßenzüge umgeleitet worden wären. Im Frühjahr 1943 wurden die
Arbeiten aufgrund der Kriegslage jedoch eingestellt, Speer war
inzwischen zum Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion ernannt
worden. Heute sind in Berlin noch einige Überreste der
nationalsozialistischen Architektur zu sehen, darunter das
Olympiastadion und der Flughafen Tempelhof.