Kurzbeschreibung

Wochenschauen spielten an der Heimatfront aller Kriegsparteien eine wichtige Rolle. Die auf Farbfilm gedrehte „Panorama“ Wochenschau wurde allerdings im Auftrag des Propagandaministeriums 1944-1945 gezielt für das Ausland hergestellt. Die hier gezeigte erste Ausgabe von 1944 ist insofern typisch für die NS-Auslandspropaganda, als sie sowohl die deutsche Zivilbevölkerung als auch die Soldaten an der Front als durch das Kriegsgeschehen unerschüttert darstellt. Im Mittelpunkt stehen junge Menschen, die zeitweise zum Kriegsgeschehen beitragen, sich aber auch in der Schule und bei Freizeitaktivitäten vergnügen. Die Zuschauer sehen keine Anzeichen von Zerstörung, bis die Kamera nach Berlin schwenkt. Aber selbst dann können sich die Bewohner der Hauptstadt noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen, das Theater oder den Zoo besuchen oder Zeit am Strand verbringen. Auffällig sind die wenigen jungen Männer in diesen Szenen von der Heimatfront. In der zweiten Hälfte des Films schließlich gibt es Nachrichten von der Front, doch wird das Publikum keineswegs mit Szenen des deutschen Rückzugs konfrontiert. Stattdessen sehen wir Männer, die selbstbewusst und gesund aussehen und für den Kampf trainieren.

,,Panorama" Wochenschau in Farbe (1944)

Quelle

[Gesang]

/Jungen und Mädel der Hitlerjugend im Landdienst.

/In den Kriegsjahren hat die deutsche Jugend durch ihre selbstverständliche Hilfsbereitschaft einen engen Kontakt zur bäuerlichen Bevölkerung hergestellt.

/Auf Hof und Feld sind sie dem Landvolk unentbehrliche Helfer geworden.

/Die Ortschaft Ströbeck im Harz ist weit und breit als das Schachdorf bekannt. Neben dem Ranzen nehmen die Kinder täglich das Brett mit den schwarz-weißen Feldern in die Schule mit. Schachspiel gilt hier als Unterrichtsfach.

[Musik]

/In jedem Jahr veranstalten die Ströbecker auf ihrem Marktplatz ein Schachspiel mit lebenden Figuren in historischen Kostümen.

/Morgentraining in der Gymnastikschule Medau.

[Musik]

/Anmut, Grazie und Rhythmus vereinen sich zu einem Bild freudiger Lebensbejahung.

/Ein Querschnitt durch den Berliner Sonntag im fünften Kriegssommer.

/Die Uniform beherrscht das Straßenbild.

/In dem durch Terrorangriffe mehrfach schwer heimgesuchten Berliner Zoo, der vor genau 100 Jahren eröffnet wurde.

/Die Sportfreunde kommen bei einem Boxkampf in der Dietrich-Eckart-Bühne auf ihre Kosten.

/Der Ausflugs-Autobus ist durch den BVG-Dampfer ersetzt worden.

/Freibad Wannsee hat von der alten Anziehungskraft nichts eingebüßt.

/Sport und Entspannung im Reichssportfeld, das an die großen Tage der olympischen Kämpfe erinnert.

/ Ein in deutschen Diensten stehender Kosaken-Verband vor einem Ausritt.

/Im Galopp werden die Geschütze in Feuerstellung gebracht.

/Das höchste Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.

/In einer Panzerwerkstatt an der Ostfront.

/Ein Panzer wird in seine Hauptteile zerlegt, durchgesehen und wieder kampffähig gemacht.

/Der Funkenregen eines Schweißapparates.

/Die Arbeit ist getan, die Besatzung fährt mit ihrem Kampfwagen wieder an die Front.

/Deutsche Schnellboote auf Übungsfahrten mit jungen Besatzungen.

/In der Dämmerung auf der Brücke.

/S-Boot Flottille mit äußerster Kraft voraus!

/In einer deutschen Fallschirmjägerschule. Hier wird der Nachwuchs der „Grünen Teufel“ auf seine kommenden Aufgaben vorbereitet

/Bodenübungen auf dem Sprungfeld.

[Gesang]

/Fertig machen zum ersten Sprung!

/Mann auf Mann tut bedenkenlos den Sprung in die Tiefe.

/Nach der Landung: blitzschnell an die Waffen!

Quelle: ,,Panorama" Wochenschau Nr. 1, Farbe, Deutschland, 1944. Bundesarchiv Filmarchiv 35798-1.

Hans-Peter Fuhrmann, Die Panorama-Monatsschau 1944/45. Erschließung und kritische Filmanalyse. Weimar: VDG, 2010.

,,Panorama" Wochenschau in Farbe (1944), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/deutschland-nationalsozialismus-1933-1945/ghdi:video-5035> [05.11.2024].