Kurzbeschreibung
Die Nationalsozialisten rühmten sich, eine politische Bewegung zu
sein, welche die moderne Technologie nutzte, um die Bevölkerung auf neue
Weise zu erreichen. Radios spielten dabei eine wichtige Rolle, und das
Regime startete 1933 eine Kampagne zur Bereitstellung erschwinglicher
Radios für alle deutschen Haushalte. Der „Volksempfänger“ sollte einfach
und erschwinglich sein, und die Aufstellung eines solchen Gerätes in
jedem Haushalt war ein wichtiger Bestandteil der Pläne des
Propagandaministeriums. Joseph Goebbels erkannte die politische Macht
dieses Mediums, aber er lernte auch, die Zeit für politische Botschaften
einzuschränken, da das Radiopublikum leichte Unterhaltung wie Hörspiele
oder während der Kriegsjahre das Wunschkonzert für die Wehrmacht hören
wollte. Der „Volksempfänger“ war einfach konstruiert, um die Preise
niedrig zu halten, doch bot diese Einfachheit auch einen weiteren
Vorteil – zumindest für das Regime –, denn er hatte eine sehr begrenzte
Reichweite, was es unwahrscheinlicher machte, dass die Deutschen
ausländische Radiosignale empfangen konnten, wenn sie nicht nahe der
Grenze wohnten. Diese Werbung aus der Zeit um 1936 zeigt den
„Volksempfänger“ und das Versprechen des Regimes, Radios für jeden
„Volksgenossen“ verfügbar zu machen – eine Formulierung, die auch dazu
diente, Menschen auszugrenzen, die nicht der „Rassengemeinschaft“
angehörten. Juden zum Beispiel war der Besitz von Radios ab dem 1.
Januar 1939 verboten. Herausgeber war der Reichsverband deutscher
Rundfunkteilnehmer e.V., ein nationalistischer Interessenverband, der
1930 von Deutschnationalen gegründet und seit 1932 von Goebbels geleitet
wurde. Unter seiner Leitung würde ein eigener „Künstlerdienst“
eingerichtet, der linentreue Journalisten und Radiosprecher ausbildete.
1936 wurde der Verband aufgelöst, da der Rundfunk bis dahin komplett
gleichgeschaltet und er insofern überflüssig geworden war.