Kurzbeschreibung

Ein großer Teil der deutschen Propagandabemühungen an der Heimatfront beruhte auf der Aufrechterhaltung einer Mentalität des Sieges um jeden Preis. Als Goebbels 1943 in seiner Sportpalast-Rede den „totalen Krieg“ ankündigte, verlagerte sich diese Strategie von der kühnen Prophezeiung eines deutschen Sieges hin zur Warnung vor einer Niederlage. Die Propaganda versuchte von nun an, der deutschen Bevölkerung Angst einzuflößen, dass eine Niederlage zwangsläufig die totale und absolute Vernichtung des deutschen Volkes bedeuten würde. Diese Taktik beinhaltete auch die Behauptung, dass eine deutsche Niederlage den endgültigen Sieg des „internationalen Judentums“ bedeuten würde, welches den Deutschen eine schreckliche Vergeltung für diesen Krieg auferlegen würde. In diesem Bild wurden der Zivilbevölkerung beide Möglichkeiten vor Augen geführt: Der Sieg bedeutete Frieden, Gesundheit und eine Zukunft für deutsche Familien, während eine Niederlage zum Bolschewismus und zur Zerstörung führen müsste, hier dargestellt durch die „slawisch-jüdische Bedrohung,“ die Tod und Verzweiflung bringt.

Die Auswirkungen dieser Form der Propaganda auf die Einstellung der Öffentlichkeit sind von Historiker/innen untersucht worden, die argumentieren, dass erstens diese offensichtliche Veränderung der Botschaft den Deutschen klar signalisierte, dass sich das Blatt des Krieges gegen sie gewendet hatte. Zweitens lässt die Andeutung, dass Deutschlands Feinde – insbesondere die Juden – schreckliche Rache an den Deutschen nehmen würden, wenn sie den Krieg gewännen, darauf schließen, dass auch normale Deutsche wissen konnten, warum diese Rache genommen werden würde. Mit anderen Worten: Das Verständnis dieser Botschaft lässt darauf schließen, dass die Bevölkerung über die deutschen Kriegsverbrechen Bescheid wusste.

„Sieg oder Bolschewismus“ (1943)

Quelle

Quelle: Plakat, 1943. Grafiker: Mjölnir. Dr. Güntz-Druck, Dresden. Deutsches Historisches Museum Berlin. Inv.-Nr.: P 62/1779 .

© Deutsches Historisches Museum