Quelle
Quelle: Foto, 1941. Fotograf/in unbekannt. Deutsches Historisches Museum, Sammlung Schönstein.
Unter nationalsozialistischer Besatzung wurden die eroberten Gebiete in Osteuropa politisch, wirtschaftlich und sozial umstrukturiert, um die militärischen und ideologischen Prioritäten der Nazis zu koordinieren. Im Falle Polens wurden 1939 die westlichen Regionen an das Deutsche Reich angegliedert, während die östlichen Teile des Landes von der UdSSR annektiert wurden. Im Zentrum lag das von den Deutschen besetzte Gebiet, das als Generalgouvernement bezeichnet wurde und in dem sich einige der größten jüdischen Ghettos und Todeslager befanden. Die westlichste annektierte Region, der Warthegau, fiel unter die Leitung von Arthur Greiser (1897-1946), der von Heinrich Himmler in dieses Amt berufen worden war. Als fanatischer Rassist leitete Greiser ein Programm der ethnischen Säuberung ein, das nicht nur die Ghettoisierung und spätere Ermordung der Juden des Warthegaus vorsah, sondern auch die Vertreibung der nichtjüdischen slawischen polnischen Bevölkerung aus ihren Häusern, um Platz für ethnische Deutsche zu schaffen, die von weiter östlich und aus dem „Alten Reich“ (Vorkriegsgrenzen) kamen. Bis zum Kriegsende wurden auf diese Weise über 800.000 Deutschstämmige umgesiedelt. Die Umsiedlung wurde jedoch unter den Altreichsdeutschen nie populär, da die Lebensbedingungen hart waren und wenige das ihnen bekannte Deutschland verlassen wollten. Als wichtiges Element dieses massiven Germanisierungsprojekts wurden viele junge deutsche Frauen eingesetzt, um nach Osten zu fahren und die zwangsgeräumten Häuser für ihre neuen deutschen Bewohner vorzubereiten. Zu ihren Aufgaben gehörte es, den von den Kämpfen zurückgelassenen Schutt zu beseitigen und die Räume so zu reinigen, dass sie für die neuen Bewohner „sauber und zivilisiert“ waren.
Quelle: Foto, 1941. Fotograf/in unbekannt. Deutsches Historisches Museum, Sammlung Schönstein.